Digitaler Wandel bei Adobe: Der Schuster trägt die besten Schuhe
John Watton, Senior Director Enterprise Marketing EMEA bei Adobe, startet seine Präsentation mit einem Zitat von Adobe-CEO Shantanu Naryan aus dem Jahr 2008:_ „Den Status Quo zu erhalten, ist keine Geschäftsstrategie“._ Vor zehn Jahren war das Unternehmen zwar Marktführer bei den Tools für Webdesign und Bildbearbeitung, aber dieser Markt begann zu stagnieren und das Wachstum fehlte.
„Den Status Quo zu erhalten, ist keine Geschäftsstrategie“.
Transformationsprozess umfasst Technologie, Prozesse und Mitarbeiter
Da jedoch der Ehrgeiz da war, massiv zu wachsen und man gleichzeitig erkannte, dass Content-Erstellung nur ein Teil der digitalen Transformation ist, begann mit dem Kauf der Webanalysefirma Omniture – für die damals stolze Summe von fast 2 Mrd. Dollar ein tiefgreifender Strategiewandel. Aus dem reinen Anbieter von Kreativwerkzeugen wurde innerhalb weniger Jahre eine führende Plattform für Digitales Marketing, auch wenn Tools wie Photoshop oder Acrobat immer noch eine wichtige Rolle spielen.
„Wir wollten nicht nur im Content Creation-Business tätig sein, sondern auch dazu in der Lage, den Erfolg des Contents – ob Dokument, Video oder Grafik – zu analysieren und zu messen“, berichtet Watton über die damaligen Überlegungen. Gleichzeitig begann der Weg in die Cloud und ein digitaler Transformationsprozess, der Technologie, Prozesse und Mitarbeiter umfasste. „Denn wer nur Technologie kauft, wird seine Probleme nicht lösen“, ist John Watton überzeugt.
Über 70% des gesamten Marketingbudgets fließt bei Adobe inzwischen in den digitalen Sektor und – entgegen dem Sprichwort, dass der Schuster meist die schlechtesten Schuhe trägt – nutzt das Unternehmen „als erster Alpha-Tester“ die eigenen Lösungen für das datengetriebene Marketing mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz. Adobe Sensei unterstützt im Marketing Big Data-Analysen ebenso wie eine 360 Grad-Sicht auf die Kunden oder personalisierte Kundenerlebnisse auf der Customer Journey über alle Kommunikationskanäle hinweg. „Das Ganze ist auch ein permanenter Lernprozess, bei dem wir immer besser werden“, so Watton.
Erfolgreiches Marketing besteht aus Kunst und Wissenschaft
Am Beispiel der Kundengewinnung für die Dokumentenlösung Adobe Acrobat zeigt der Marketingverantwortliche, wie dieser Ansatz auch im B2B-Bereich erfolgreich funktioniert: Nachdem die zweiwöchentlichen Werbemails unter anderem mit Hilfe von umfangreichen A/B‑Tests, die von Adobe Sensei unterstützt werden, besser auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten wurden, verbesserten sich die Öffnungsraten um 86%. Die Zahl der Abonnenten schnellte um 53% nach oben und die Klickrate legte gar um 124% zu.
Personalisierter Content hat auch das Geschäft mit dem Fotodienst Adobe Stock angekurbelt. Besseres Targeting auf der Basis von Interessen und bisherigem Verhalten, Empfehlungen und maßgeschneiderte Bildergalerien versiebenfachten die Zahl der Downloads und erhöhten die Öffnungsraten um 57 %. Auch die Abo‑Kündigungen gingen durch umfassende Datenanalysen und den gezielten Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Kommunikation mit „gefährdeten“ Kunden deutlich zurück.
„Der eigentliche Marketingjob hat sich gar nicht so stark verändert“, so Watton,_ „es geht immer noch um Engagement, Inspiration und Motivation und den Aufbau einer emotionalen Beziehung zu den Kunden“._ Aber der signifikante Wandel bei Prozessen, Technologien und Mitarbeitern zeige eines deutlich: Erfolgreiches Marketing bestehe heute vor allem aus dem intelligenten Mix von Kunst und Wissenschaft.
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