Weihnachtsgeschäft 2018: Warum ein gutes Kundenerlebnis das beste Geschenk ist
Oh, du fröhliche Shopping-Zeit: Noch nie haben die Deutschen mehr Budget für ihren Gabentisch eingeplant als in 2018. Rund 674,- Euro wollen die Konsumenten laut unserer aktuellen „Adobe Holiday Retail Survey 2018“ hierzulande in Weihnachtsgeschenke investieren – das sind erneut über 100,- Euro bzw. rund 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Eingekauft wird dabei vor allem online: Mehr als die Hälfte des Weihnachtsbudgets (53 Prozent) wird im Internet ausgegeben. Knapp ein Drittel (31 Prozent) wollen auch Aktionstage wie den Black Friday oder den Cyber Monday für ihren Weihnachtseinkauf nutzen. Kein Wunder, denn neben dem stressfreien Einkauf (18 Prozent) und der großen Produktvielfalt der Online‑Händler (17 Prozent) ist ein guter Preis (29 Prozent) der Hauptgrund der Deutschen, ihre Weihnachtsgeschenke bevorzugt im Internet zu kaufen. Für den Online-Handel bedeutet das vor allem eines: Ein weiteres Rekordjahr steht vor der Tür, wenn sie das Weihnachtsgeschäft richtig angehen.
„Noch nie war es für den Handel so wichtig, ein digitales Kundenerlebnis zu realisieren, das den steigenden Erwartungen der Konsumenten gerecht wird“, erklärt Jamie Brighton, Head of Product & Industry Marketing bei Adobe EMEA. „Auch wenn der Preis beim Weihnachtseinkauf für viele Kunden eine wichtige Rolle spielt: Das Shopping-Erlebnis macht den Unterschied! Insbesondere für Marken, die nachhaltig Loyalität aufbauen wollen, damit die Kunden nach dem Weihnachtsfest wiederkommen.“ In der Praxis sieht das jedoch bisweilen ganz anders aus: Von Januar bis November konzentrieren sich die Einzelhändler zunehmend auf die Qualität ihres Kundenerlebnisses. Doch sobald die ersten Adventskalender hängen, vergessen einige von ihnen alles, was ihre Customer Experience eigentlich ausmacht. Um in der Vorweihnachtszeit den Absatz anzukurbeln, konzentrieren sie sich nur noch auf die Schnäppchen-Kommunikation. Produktbestände, die sich übers Jahr nur schwer verkaufen lassen, werden zum „Black Friday“ hervorgekramt und auf hastig erstellten Webseiten angeboten, die eher frustrierend als funktional sind.
Das Erfolgsrezept: Begeisternde Erlebnisse statt einfallslose Rabattschlachten
Langfristig zahlt sich diese „Billig, billig“-Strategie natürlich nicht aus – im Gegenteil: Das miese Kundenerlebnis schreckt die Konsumenten nicht nur zu Weihnachten ab, sondern prägt auch die Wahrnehmung der Marken für den Rest des Jahres. „Um im Weihnachtsgeschäft 2018 Erfolg zu haben und herauszustechen in der Masse an Sales-Aktionen wie Black Friday und Cyber Monday, müssen Marken nicht auf Teufel komm raus in die Rabattschlacht gehen. Vielmehr bieten neue Touchpoints großartige Möglichkeiten, für Kunden ein interaktives Markenerlebnis zu schaffen. So hat mich die Ferrero-Marke Nutella letztes Jahr positiv mit einem spannenden Alexa-Skill überrascht, der 55 Nutella-Backideen für die Weihnachtsbäckerei lieferte. So etwas lässt sich sicher nicht direkt im Abverkauf messen, aber steigert die Loyalität zur Marke“, bringt es Florian Treiß, Gründer des Fachdienstes Location Insider zur Digitalisierung des Handels, auf den Punkt.
Konsumenten lieben es, zu Weihnachten ein Schnäppchen zu ergattern. Und dennoch darf das eigene Kundenerlebnis nicht außer Acht gelassen werden, das für langfristigen Mehrwert und eine nachhaltige Kundenbindung sorgt. „Mal ehrlich: Was nützt dem Konsumenten eine Webseite, die ständig abstürzt, weil sie die erhöhte Nachfrage im Weihnachtsgeschäft nicht bewältigen kann? Oder die Werbung für einen 75-prozentigen Rabatt, wenn der Kunden erst nach dem Klicken erfährt, dass dieses Angebot längst ausverkauft ist? Das treibt den Konsumenten direkt in die Arme der Konkurrenz, den sieht man so schnell nicht wieder“, macht Jamie Brighton klar.
Kunden zu verstehen ist die halbe Miete
Wer die Kundenloyalität über die Feiertage hinaus steigern möchte, muss sich und seiner Marke treu bleiben. Legos Weihnachts-Chatbot ist ein gutes Beispiel dafür: „Was mich aktuell mitreißt, ist ein Chatbot von Lego, der als heimlicher Helfer des Weihnachtsmanns Geschenketipps per Facebook Messenger gibt“, erklärt Florian Treiß. „Der Chatbot leitet den Konsumenten direkt weiter zum Kauf auf Lego.com — dadurch wird der eigene Direktvertrieb gestärkt und es ist zugleich ein schönes Markenerlebnis, das auch viele Eltern (oft heimliche Lego-Fans wie ich selbst) begeistern dürfte”, so Treiß weiter.
Aber nicht immer müssen Unternehmen so weit gehen. Um großartige Kundenerlebnisse bereitzustellen, kommt es letztendlich darauf an, die Kunden und ihre Bedürfnisse wirklich zu verstehen. Im Falle der britischen Argos bedeutet dies in erster Linie, dass die Daten stärker genutzt werden, um die Kunden individueller anzusprechen. Vor zwei Jahren bemerkte das Unternehmen einen deutlichen Anstieg des mobilen Traffics. Argos tauchte tiefer in seine Daten ein und entdeckte große Unterschiede, wie ihre Kunden verschiedene mobile Kanäle nutzen. So gaben die Verbraucher auf ihrem Tablet 20 Prozent mehr für hochwertige Produkte aus als mit ihrem Smartphone. Auf Basis dieser Erkenntnis präsentierte das Unternehmen seine Produkte noch gezielter, was zu einer Umsatzsteigerung von rund 125 Prozent führte.
Auf die richtigen Strukturen kommt es an
Mindestens ebenso wichtig ist es, die nötigen Strukturen für ein ganzheitliches Kundenverständnis zu schaffen. L’Occitane verließ sich beispielsweise noch bis vor kurzem auf getrennte Teams, um verschiedene Kundengruppen auf verschiedenen Kanälen zu verwalten. Doch mit der wachsenden Bedeutung von digitalen Plattformen und modernen Omnichannel-Erlebnissen für Konsumenten in mehr als 90 Ländern war dieser Ansatz nicht länger vereinbar. Heute nutzt der Einzelhändler eine robuste Analyseplattform, um alle seine Daten zu kombinieren und die Kunden ganzheitlich auf individueller Ebene zu verstehen. Basierend auf diesem integrierten Ansatz spricht das Unternehmen seine Kunden jetzt deutlich relevanter und personalisierter an.
Der Countdown zum „Black Friday“ läuft, das Weihnachtsgeschäft steht kurz bevor. Marken in ganz Europa bereiten sich mit Hochdruck auf die umsatzstärkste Zeit des Jahres vor. Klar scheint dabei schon jetzt: Am erfolgreichsten werden am Ende jene Händler sein, die einen guten Preis mit einem begeisternden Erlebnis verbinden. Schnell zusammen geschusterte Aktionswebseiten oder einfallslose Last-Minute-Sales werden auch in diesem Jahr nicht überzeugen können.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Adobe Einzelhändler dabei unterstützt, das ganze Jahr über erlebnisorientierten Handel zu betreiben. Und falls Sie es verpasst haben: Lesen Sie hier, wie die Adobe Magento Commerce Cloud Marken mehr Flexibilität denn je bei der Online-Bindung von Kunden bietet.