Einsatz von Storys für Unternehmen und Marken

Erfolg in der Kundenkommunikation heißt, die Sprache der Zielgruppe zu sprechen. Gero Pflüger gibt Tipps, wie Sie die Story-Funktion auf Social Media Kanälen erfolgreich für sich einsetzen.

Einsatz von Storys für Unternehmen und Marken

Die wesentliche Erfindung des Messenger-Dienstes Snapchat sind 10-sekündige Videoschnipsel im Smartphone-freundlichen Hochkant-Format. Aneinandergereiht erzählen diese »Snaps« eine Geschichte, und so heißt die Funktion auch »Story«. Jeder einzelne Snap kann mit Linsen, Geofiltern und Effekten versehen werden und ist exakt 24 Stunden online, danach wird er gelöscht. Diese revolutionäre Herangehensweise wurde zunächst von Jugendlichen begeistert angenommen und hat die Nutzung von Social Media dramatisch verändert. So dramatisch, dass fast jedes Consumer-zentriertes Network von Instagram über Facebook bis YouTube mittlerweile eine derartige Funktion besitzt.

Für Unternehmen ist das eine riesige Herausforderung, denn ihre bisherige Kommunikation in den sozialen Medien muss sich radikal verändern und neu erfinden. Es reicht nicht mehr, einen Beitrag auf seiner Facebook-Seite zu posten und mit einem Werbebudget in den Newsfeed der Zielgruppe zu drücken. Denn der Newsfeed wird künftig immer weniger von den Nutzern beachtet werden. Facebook selbst ist sogar davon überzeugt, dass Storys den normalen Newsfeed bereits bis spätestens 2020 verdrängt haben könnten. Das heißt, dass die Inhalte von Unternehmen in den Storys der Zielgruppe auftauchen müssen – und zwar nicht bloß in Form von Werbung, sondern auf nachhaltigerem Wege. Die Herausforderung ist daher, konsistent Tag für Tag etwas aus dem Unternehmen und über das Unternehmen zu erzählen und zwar so, dass es für die Zuseher nicht langweilig wird. Content Marketing übernimmt so auch im Social-Bereich zunehmend die Funktion der Werbung.

Bei der Planung der Story-Strategie für Ihr Unternehmen hilft es, sich diesen Fragen zu stellen:

Wer ist meine Zielgruppe und auf welcher Plattform finde ich sie?

Teens und Twens erreichen Sie eher auf Snapchat und Instagram, Menschen über 30, darunter auch die Entscheider-Ebene, eher auf Facebook. Instagram hat gegenüber Snapchat den Vorteil, dass es wenigstens einige Statistiken und somit Kontrollmöglichkeiten über die Effizienz der Storys bringt und es zudem leichter ist, seine Zielgruppe zu finden. Bei Snapchat wiederum ist im Gegensatz zu Instagram jeder einzelne Follower wirklich ehrlich verdient, da es kaum Möglichkeiten gibt, fremde User auf Ihr Unternehmen, etwa durch Hashtags, aufmerksam zu machen. Sie müssen daher vor allem empfohlen werden. Verdiente Follower sind naturgemäß wertvoller als Follower, die eigentlich nur Ihren Hashtag interessant fanden.

Was für Ziele verfolge ich?

Wenn Sie mit Storys arbeiten wollen, müssen Sie exakt wissen, was Ihnen die jeweilige Story bringen soll. So eignen sich Storys hervorragend für Ihr Employer Branding, indem Sie Hintergrundinformationen über Ihr Unternehmen preisgeben und sich als sympathisches und offenes Unternehmen darstellen. Insbesondere kann Ihnen das bei der Suche nach Auszubildenden und Mitarbeitern helfen und die Qualität der Bewerbungen erhöhen. Doch auch direkten Umsatz können Sie generieren, indem Sie Ihre Storys als Einstieg in einen Sales Funnel gestalten. Aber Achtung: Eine Mischung verschiedener Ziele in nur einer Story ist nicht sinnvoll.

Was für Content kann ich bereitstellen?

Fragen Sie sich, welche Inhalte Ihr Publikum interessieren und welchen Content Sie ihm bieten können, damit es Ihnen freiwillig folgt. Diese Freiwilligkeit ist entscheidend – nur, wenn Ihr Content gut ist (und das ist er ausschließlich dann, wenn er für den Zuschauer nützlich, lehrreich oder unterhaltsam ist), werden Sie Storys erfolgreich einsetzen. Planen Sie daher Ihre Storys in einem Redaktionskalender. Planbar sind etwa fixe Tage wie ein »Throwback Thursday«, an dem Sie aus der langen Geschichte Ihres Unternehmens erzählen oder ein »Fischfreitag«, an dem Sie als Zoohandlung eine besondere Fisch-Spezies vorstellen. Entsprechend können Sie als Maschinenbau-Betrieb einen »Motor-Montag« einführen, an dem Sie ein Element einer Maschine erläutern, oder als Finanzdienstleister eine tägliche »Kaffeepause«, in der sich zwei Kollegen an der Kaffeemaschine über die Lösung eines kniffeligen Kundenproblems unterhalten. Vergessen Sie über all Ihren Pläne jedoch nicht, auch mal spontan zu sein und außerhalb des Plans zu agieren, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt!

Welche Ressourcen benötige ich?

Die Nutzung von Storys für Ihr Unternehmen benötigt Ressourcen. So benötigen Sie Zeit für die Planung und die Produktion der Storys. Sie benötigen Equipment, etwa ein geeignetes Smartphone, ein externes Mikrofon, vielleicht ein Gimbal, Beleuchtungskörper sowie notwendige Bearbeitungssoftware. Auch laufende Kosten müssen Sie bedenken: Nicht nur benötigen Sie eine Datenflatrate für das Smartphone, sondern viele der am Markt verfügbaren Bearbeitungssoftwares kosten Abonnementgebühren. Außerdem müssen Ihre Mitarbeiter möglicherweise für die Planung, Produktion und im Umgang mit Storys geschult werden. Das verursacht weitere Kosten.

Fazit

Storys sind schon längst ein wesentlicher Bestandteil der Social-Media-Realität der Nutzer – Unternehmen müssen hier dringend nachziehen, um nicht von ihren eigenen Kunden in der Kommunikation abgehängt zu werden. Storys sind ein Learning-by-doing-Prozess und Unternehmen können problemlos Fehler auf dem Weg machen – denn nach 24 Stunden ist die Story wieder weg.