Abenteuer Europa im Höhenflug: Gleitschirmfliegen und der höchste Berg Kroatiens
Abenteuer- und Landschaftsfotografin Ulla Lohmann nimmt uns im „Abenteuer Europa“ mit auf die 47 höchsten Berge aller 47 europäischen Länder. Im aktuellen Blog dreht sich alles um die Erlebnisse in Slowenien und Kroatien: Erfahrt alles über das Filmen beim Gleitschirmflug und holt euch wertvolle Tipps für die Gegenlichtfotografie.
Fast Halbzeit für „Abenteuer Europa“. Ein guter Moment, um sich Gedanken über die bisher entstandenen Fotos zu machen – sind sie auch gut genug? Wie kann ich meine Bildsprache abwechslungsreicher gestalten? Warum nicht mal eine andere Perspektive auf die Berge einnehmen?
Perspektivwechsel: Gleitschirmflug mit Follow Cam
So entstand die Idee, die Kamera beim Gleitschirmfliegen mitzunehmen. Solon Luigi Lutz, ein absolut genialer Erfinder, Special Effects Experte für Filme und guter Freund seit meinen „Jugend forscht“ Zeiten, der uns auf unserem Weg nach Kroatien begleitete, war sofort Feuer und Flamme. Kurzerhand entwarf er mit dem 3D Drucker eine „Follow Cam“, also eine Flugunterstützung für eine Kamera, die man an einer langen Leine hinter dem Gleitschirm herzieht, um im Flug zu filmen. In Lijak in Slowenien probierten wir alles aus. Das Ergebnis seht ihr im Video.
Ich blieb diesmal am Boden und fotografierte die Gleitschirmflieger. Nicht weniger herausfordernd, auch da eine andere Perspektive zu finden. Meine Bildidee war, einen Flieger als Silhouette direkt vor die Sonne zu bekommen.
Tipps zu Aufnahmen bei Gegenlicht
Hier meine Tipps für Euch zum Fotografieren (von Silhouetten) gegen die Sonne:
- Augenblick, bitte: Bei Gegenlichtfotografie bitte niemals ohne Sonnenbrille durch den Sucher schauen, sondern unbedingt das Display verwenden.
- Autofokus: Gegen die Sonne gibt’s oft Probleme. Mit Gegenlichtblende oder durch Abschirmen des Objektivs mit der Hand geht es oft besser. Wenn das nicht hilft, manuell fokussieren.
- Unterbelichten: Auf den Hintergrund belichten, sprich: auf die Sonne. Ich kontrolliere immer das Histogramm, um zu sehen, ob noch alle Bildinformationen vorhanden sind. Besonders bei hellem Umgebungslicht kann ich das nicht durch Betrachten des Fotos auf dem Display entscheiden.
- Blende zu (beispielsweise f/22), um Strahlenkranz zu erhalten.
- In RAW fotografieren, um in der Nachbearbeitung das Maximum rauszuholen.
- Nachbearbeitung: Ich habe bei meinem Motiv zwei Möglichkeiten:
- Silhouette (Gleitschirmflieger ist schwarz). Ich finde es hier schöner, das Bild etwas zu entsättigen, um den Kontrast zu unterstreichen.
- oder den Vordergrund aufgehellt.
Bei beiden Bildern habe ich eine Maske über die Berge im Hintergrund gelegt und sie mit Kontrastanhebung und Klarheit deutlicher herausgearbeitet. So sieht man auch den Dunst im Tal besser.
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Dinara – der höchste Berg Kroatiens
Nach dem Gleitschirmfliegen ging es weiter zum Dinara, mit 1.831 Metern der höchste Berg Kroatiens. Doch dieser imposante Gipfel an der Grenze zu Bosnien-Herzegowina hielt sich bedeckt und lies uns schmoren. Die Bedingungen passten nicht, oben schneite es. Normalerweise hasse ich warten – in Kroatien hingegen konnten wir die Wartezeit mit Klettern verbringen.
Tierische Begegnung im Abenteuer Europa
Als das Wetter besser wurde, zogen wir los. 1.300 Höhenmeter geht es nach oben, davon waren wir aber die meiste Zeit vom Nebel verschluckt und konnten fast nichts sehen. Zum Glück begleitete uns ein streunender Hund, der sich dem Anschein nach gut auskannte und uns direkt auf dem Wanderweg immer vorauslief.
Nur einmal rannte er bellend weg. Kurze Zeit später hörten wir ein lautes, wütendes Gebrüll, das im Talkessel reflektiert wurde und noch unheimlicher und bedrohlicher zu uns zurückschallte. Plötzlich tauchte unser weißer Begleiter wieder auf – vor ihm ein großer brauner Schatten und drei kleinere. Eine Bärenmama mit ihren Jungen! Die Bären hatten große Angst vor unserem lärmenden Schutzgeist und flüchteten. Uns blieb es nur übrig zu staunen, dass wir wilden Bären so nahekommen durften und uns zu freuen, dass es sie hier in freier Wildbahn gibt. Jetzt fragt ihr euch sicher, ob von diesem besonderen Erlebnis auch eindrucksvolle Bilder entstanden sind – aber ausgerechnet, wenn man es braucht, hat man kein Teleobjektiv dabei! 😊