Warum “Jetzt bitte Smartphone drehen” nicht mehr gilt!

Wir werfen gerade über 100 Jahre Filmgeschichte aus dem Fenster – Schuld ist natürlich das Smartphone. Denn einst als absoluter Amateurfehler verschrien, sind Aufnahmen im Hochformat heute Vorreiter im digitalen Storytelling.

Kein Wunder, verbringen wir doch inzwischen knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Zeit, die wir mit medialen Inhalten interagieren, am Smartphone. Und was auf Desktopscreens merkwürdig anmutet, ist auf dem Hochformat-Bildschirm eines Smartphones völlig normal: Sogenannter Vertical Content. Schließlich lässt sich der Bildschirm durch vertikales Bildmaterial wesentlich effizienter und natürlicher ausnutzen. Das betrifft nicht nur Fotos, auch Videos ziehen zunehmend nach. Wie man es macht, zeigte kürzlich Lena Meyer-Landrut zusammen mit Fotograf und Instagram-Vorreiter Paul Ripke im Musikvideo zu ihrer Single „Don’t lie to me“.

Seit Snapchat 2011 zunächst mit Fotos und später auch mit Videos Vertical Content salonfähig machte, zogen zahlreiche Plattformen nach. Nicht nur Instagram Stories, auch Instagram TV (IGTV) setzt auf Hochformat, inzwischen legt auch YouTube nach: In den mobilen Apps passt sich das Sichtfenster automatisch an das Format des abgespielten Videos an. Selbst der Desktop-Player erkennt jetzt Vertical Content und lässt die dem Hochformat geschuldeten markanten schwarzen Balken rechts und links des Clips verschwinden. Auch Samsung reagiert auf den neuen Trend und stellte kürzlich ein Fernsehgerät im Hochformat vor.

Social Media bestimmt Nutzungsgewohnheiten

Die Beispiele zeigen deutlich, wie sehr Smartphone und Co. unser Surfverhalten beeinflussen. 75 Prozent der Videos werden inzwischen über mobile Endgeräte abgerufen – und damit vertikal. Bereits 2014 kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass Benutzer ihre Telefone 94 Prozent der Zeit senkrecht halten. Im Querformat produzierter Videocontent war – für die mobile Nutzung – also schon immer nahezu wertlos, denn Anwender empfinden das Hin- und Herdrehen des Smartphones als unnötige Beeinträchtigung der User Experience (UX).

Auf Vertical Content zu setzen, zahlt sich aus: 65 Prozent der Konsumenten empfinden Marken, die auf Videos im Hochformat setzen, als innovativer. Videos im Hochformat geben Nutzern zudem das Gefühl, Teil der Story zu sein – Werbung wird so als wesentlich natürlicher wahrgenommen. Kein Wunder also, dass Snapchat bereits 2015 verkündete, horizontale Video Ads generierten doppelt so viel Aufmerksamkeit und seien bis zu neun Mal erfolgreicher als die horizontale Variante.

Stockportale sind am Puls der Zeit

Doch die mobile Nutzung hat noch eine weitere Folge. Seit wir „always on“ sind, konsumieren wir erheblich mehr Inhalte. Die Nachfrage nach hochwertigem Content ist enorm. Selbst der aktivste Influencer kommt hier allein mit selbst produziertem Content kaum noch hinterher. Die Lösung bieten Stockmedien. Denn was in der klassischen Werbeindustrie längst Usus ist, hält nun auch Einzug in die Welt der Kreativen, die ausschließlich Inhalte für Social Media produzieren. Die immense Bild- und Videoauswahl in Portalen wie Adobe Stock eröffnet ganz neue kreative und thematische Möglichkeiten. Nicht mehr die finanziellen Möglichkeiten, sondern lediglich der eigene geistige Horizont geben die Grenzen des Machbaren vor. Unlängst überzeugte so das Indie-Duo „The Kiez“ mit einem Musikvideo, das ausschließlich auf Stockmaterialien setzt und auch der Youtuber Fynn Kliemann holte sich für das Video zu seinem Song „Kieztränen“ Inspirationen bei Adobe Stock.

Die Qualität ist verglichen mit den Anfangszeiten der Stockportale immer besser geworden – denn nur hochwertiger Content verkauft sich. Hinter den kuratierten Inhalten stehen heute echte Profis, teils namhafte Fotografen. Und den größten Erfolg hat, wer hochwertigen und zeitgemäßen Content produziert. Zunehmend gilt das auch für speziell auf Social Media Formate – und Vertical Content – zugeschnittene Angebote. Das weiß auch die Adobe Stock Anbieterin und geschätzte Food-Fotografin Corinna Gissemann, die in ihren neueren Uploads fast ausschließlich auf vertikale Formate setzt und die im Gespräch spannende Insights ausplaudert: „Auf den ersten Blick entspricht das Hochformat nicht unserem gewohnten Sichtfeld, doch viele Motive wirken so einfach präsenter, gerade auf dem 9:16 Bildschirm eines Smartphones. Das zeigt sich auch in den Verkäufen, vertikale Bildformate werden in meinem Portfolio mit Abstand am meisten gekauft.“ Corinna geht sogar so weit, dass sie nur noch im Hochformat produziert: „Das vertikale Bildformat ist für mich einfacher zu fotografieren, sowohl in Komposition als auch im Styling.“

Das Schöne ist: Weil das Format noch relativ neu ist, bleibt viel Raum für Experimente. Und den gilt es zu nutzen, denn was jetzt gerade erfolgreich die Akzeptanzphase passiert hat, wird schon bald von Nutzern eingefordert werden.