25 Jahre digitales Marketing: Vom ersten Banner zum Vorreiter in der Werbung
Wo waren Sie 1994? Alte Hasen der Werbebranche erinnern sich vielleicht mit Grauen an zähe Stunden am Faxgerät, um Aufträge zu verschicken oder auf Bestätigungen zu warten. Oder haben Sie auch mit einer der ersten Versionen von PageMaker Printanzeigen gebastelt und die fertigen Dateien auf Disketten gespeichert? Die jüngere Generation hat wohl eher noch die Schulbank gedrückt. Ihre größte Sorge war es zu dieser Zeit, nach dem Klingeln rechtzeitig zu den Power Rangers vor dem Fernseher zu sitzen. Und der ein oder andere von uns war vermutlich noch nicht einmal auf der Welt.
Kaum zu glauben, dass 1994 – jenem Jahr, in dem Oasis und Blur um die Spitze der Pop Charts rangen und Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt wurde –die Geburtsstunde der digitalen Werbung war.
Wie alles begann
Alles begann mit einer einzigen Bannerwerbung. So jedenfalls beschreibt die US-Zeitschrift „The Atlantic“ die Revolution des Digital Advertising. Ein einziges Banner der Marke AT&T – bunt, ohne Logo, lediglich mit der Aufforderung „direkt HIER“ zu klicken. Und das taten die Leute, zumindest 44 Prozent von ihnen (obwohl es auch Behauptungen gibt, dass es bis zu 70 Prozent gewesen seien).
Seit jenem Tag hat sich die digitale Werbung kontinuierlich weiterentwickelt: Nur zwei Jahre später startete die Suchmaschine Yahoo!, 1997 folgte die erste Popup-Werbung. Und es ging rasant weiter: Google AdWords, In-App Ads und Anzeigen in sozialen Netzwerken drängten auf den Markt.
Großflächige Werbung erobert die Screens
Nach dem ersten Banner überschlugen sich die Ereignisse, innerhalb eines Jahres wurde die Branche förmlich auf den Kopf gestellt. DoubleClick – ein Unternehmen, das auf Server zur Ausspielung von Werbeanzeigen setzte – wurde 1995 gegründet und ermöglichte Marketingverantwortlichen, Kampagnen in großem Stil statt einzelner Werbeanzeigen zu platzieren.
Die Automatisierung des Marketings hatte begonnen und löste eine beispiellose Dynamik aus. Auf DoubleClick folgte die Einführung von Suchmaschinenwerbung und Google AdWords. Dank dieser Tools ließ sich die digitale Werbung nicht nur besser skalieren, auch die webbasierten Werbeeinahmen verdreifachten sich jedes Jahr.
Sehr schnell begannen Werbetreibende, sich auf Analytics und Werbewirkungsmessungen zu konzentrieren, um ihre Werbeausgaben zu rechtfertigen. Mit Einführung von Social Sharing-Seiten wurde dies immer einfacher. Gleichzeitig haben Video- und Social Media-Plattformen wie YouTube oder Facebook die Onlinewerbung grundlegend verändert: Markenbotschaften ließen sich nun nahtlos in das organische Nutzungserlebnis einbinden. Von dieser Entwicklung profitierten beide Seiten: Nutzer setzten sich intensiver mit Markenbotschaften auseinander, Unternehmen bemühten sich ihrerseits darum, ihre Botschaften zu personalisieren. Aktuellen eMarketer-Zahlen zufolge werden die Ausgaben für digitale Werbung 2019 das Budget für traditionelle Werbekampagnen übersteigen.
Die Rolle von Adobe in der digitalen Werbung
Und all das war erst der Anfang – für die Industrie, aber auch für uns von Adobe. Seit dem ersten Tag engagieren wir uns dafür, Menschen bei der Gründung von Unternehmen zu unterstützen. Unsere Vorzeigeprodukte Adobe Illustrator, Photoshop und Premiere Pro waren bereits auf dem Markt, als der Boom einsetzte. After Effects erschien kurz darauf. Sie waren die perfekte Ergänzung für die aufstrebende Industrie, um kreative Visionen und Botschaften zum Leben zu erwecken.
Im Zuge der Entwicklung der digitalen Werbung in den 2000er Jahren haben wir unser Angebot zu einer Suite von Ad-Management‑, Bereitstellungs- und Messlösungen ausgebaut. Und um die Kunden noch besser zu unterstützen, haben wir weitere Funktionen für digitale Fotosoftware, Geschäftsprozessmanagement-Software und kollaborative 3D-Software weiterentwickelt.
Die größte und wegweisendste Ergänzung unseres Angebots kam schließlich mit Omniture, einem führenden Webanalyse-Unternehmen. Dies war ein großer Fortschritt für Adobe Analytics und unsere zukünftigen datengesteuerten Lösungen. Web Analytics ist seitdem immer mehr zum Motor des digitalen Marketings geworden. Mit ihr können Unternehmen ihre Botschaften auf ihre Zielgruppen ausrichten und die Kundenbindung und ‑loyalität nachhaltig steigern.
Im Jahr 2016 haben wir die Adobe Advertising Cloud gestartet – eine unabhängige Plattform zum Management aller Werbekampagnen. Bis heute suchen wir permanent nach neuen Wegen, um unsere Kunden bestmöglich zu unterstützen, zu jeder Zeit und an jedem Ort ein konsistentes und begeisterndes Omnichannel-Kundenerlebnis zu schaffen. Wir bringen die modernste Marketing-Technologie zum Einsatz, um Zielgruppen effektiver zu erreichen und die Geschäftsziele zu erreichen.
Adobe hat die Entwicklung der digitalen Werbung von Anfang an unterstützt. Dies hat natürlich auch unsere regionale Präsenz auf der ganzen Welt gefestigt und die digitale Transformation an der Basis vorangetrieben. Gerade in Europa wird Adobe immer stärker. Unser Partner-Ökosystem in der Region umfasst mittlerweile über 12.800 Agentur‑, Lösungs- und Technologiepartner.
Wie das Digital Marketing von 1994 bis 2019 Schritt für Schritt erwachsen wurde – hier geht es zur Infografik.
Das erwartet uns in den nächsten 25 Jahren
Nach all den Jahren der stringenten Fortentwicklung befindet sich die digitale Werbung heute an einem Scheideweg. Auf der einen Seite scheint die Innovation grenzenlos, da sich die Branche mit neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI), Augmented Reality und Virtual Reality immer wieder neu erfindet. Marketing-Teams streben nach mehr Kundenorientierung und unternehmen große Anstrengungen, um maßgeschneiderte Inhalte bereitzustellen, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Interessen eines individuellen Konsumenten zugeschnitten sind.
Es ist jedoch schwer zu leugnen, dass die Branche vor Herausforderungen steht. Das Thema „Ad Fraud“, also der Betrug mit digitalen Anzeigen, nimmt ständig zu und kostet den werbetreibenden Unternehmen bares Geld. Neue digitale Medien haben den Marketern weitere Plattformen eröffnet, um sich mit ihrer Zielgruppe zu verbinden. Aber sie haben es auch deutlich schwieriger gemacht, konsistent und relevant zu bleiben. So werden so genannte „Walled Gardens“ immer mehr zum Problem. Sie halten zentrale Nutzerdaten aus ihrem Kosmos weitestgehend hinter verschlossenen Türen und enthalten den Marken damit wichtige Informationen vor, die sie für maßgeschneiderte und personalisierte Inhalte bräuchten.
In den letzten Jahren hat vor allem das Thema digitaler Datenschutz zunehmend an Bedeutung gewonnen. Ein wichtiger Auslöser für diese Entwicklung: Soziale Plattformen und Online-Medien haben sich vermehrt als unfähig erwiesen, die Informationen ihrer Nutzer zu schützen. Umso schwieriger ist es für Marken, auf diesen Plattformen zu werben, ohne die Privatsphäre ihrer eigenen Nutzer zu gefährden. Neue Gesetzgebungen wie die DSGVO haben den Druck in Europa zusätzlich erhöht.
Adobe und die Zukunft der digitalen Werbung
Wie es mit der digitalen Werbung weitergeht, lässt sich nur schwer erahnen. Wir von Adobe sehen uns in jedem Fall in der Pflicht, die Zukunft der digitalen Werbung erfolgreich voranzutreiben. Umso mehr, da die Zukunft immer komplexer zu werden scheint. Unser Ziel ist es, uns allen kommenden Herausforderungen der nächsten 25 Jahre mit einfach zu bedienenden Lösungen zu stellen, die konsistente und begeisternde digitale Werbeerlebnisse für die richtige Zielgruppe ermöglichen.
Wir sind der festen Überzeugung, dass es in einer disruptiven Branche wie der unseren der beste Weg ist, Teil dieses Wandels zu sein und konsequent die Grenzen des Machbaren zu überschreiten. Es ist unsere Technologie und Kreativität, die die digitale Werbung mitgestalten werden. Selbst wenn sich bereits die nächsten Entwicklungen und neuen Plattformen – wie sprachbasierte Geräte, IoT und alternative Realitäten – abzeichnen, werden wir die Kunden auch in Zukunft konsequent in den Mittelpunkt stellen.