Technovation Germany: Wie Hamburger Schülerinnen mit ihren Apps die Welt verbessern

28. Mai 2019, Millerntor Stadion Hamburg: Mehrere Mädchen wärmen sich auf, besprechen noch einmal ihren Spielplan und stellen sich schließlich auf Position. Doch heute geht es hier nicht um den Fußball – die 11- bis 18-Jährigen sind Teilnehmerinnen des zweiten von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung veranstalteten Technovation Germany-Wettbewerbs. Auch Adobe war in diesem Jahr wieder als Partner dabei und unterstützte die Mädchen nicht nur mit der nötigen Technik, sondern vor allem durch 17 engagierten Mentorinnen und Mentoren.

Nicht erst Greta Thunberg hat gezeigt: Jugendliche nehmen ihre Zukunft selbst in die Hand – mit Leidenschaft, viel kreativem Potenzial und jeder Menge Energie. Mit welchen Ideen sie die Welt verändern wollen, zeigten in diesem Jahr 74 Schülerinnen aus Hamburg und München. Innerhalb von zwölf Wochen entwickelten sie eigene Apps. Von Nachhaltigkeitsstrategien über Lernhilfen bis hin zur Unterstützung bei (Cyber-)Mobbing waren viele tolle Projekte dabei. Zehn der entstandenen Apps sind sogar so weit entwickelt, dass sie für den internationalen Wettbewerb „Technovation Challenge“ eingereicht werden konnten.

Nachhaltigkeit und soziales Engagement

Die App „Drive together“ etwa zielt auf eine Lücke des Ridesharing-Marktes: Menschen können sich hier zu Fahrgemeinschaften zusammenfinden, um gemeinsam zu Events zu fahren, von Konzerten bis hin zu Flohmärkten. „Snap Food“ löst ein Problem, das uns allzu oft vor dem Kühlschrank ereilt: Was soll ich bloß kochen? Mit der App lädt man einfach ein Foto der vorhandenen Lebensmittel hoch und bekommt prompt ein leckeres Rezept vorgeschlagen.

Wer gerne eine neue Sprache lernen möchte, ist bei „Chat Walls Down“ genau richtig. „Vokabeln lernen ist ziemlich langweilig“, findet Danielle Belusci. Ihre Gruppe hat deshalb eine App entwickelt, mit der Nutzer entweder in Gruppen- oder Einzelchats Nachrichten mit anderen austauschen können. „So lernt man nicht nur die Sprache, sondern auch neue Kulturen kennen. Und man findet weltweit neue Freunde“, erklären die drei Mädchen von der Ida Ehre Gesamtschule.

Nicht nur die Mädchen waren mit Begeisterung und vollem Einsatz dabei: „Ich war dieses Jahr das erste Mal Mentorin und habe mir natürlich Gedanken gemacht, wie ich meine Gruppen am besten motivieren und unterstützen kann“, erzählt Jaclyn Hernandez. „Doch obwohl die Mädchen sich vorher nicht kannten, hat die Zusammenarbeit super geklappt – selbst die Jüngsten haben mit ihren 11 Jahren tolle Ideen eingebracht.“ Auch Nico Becherer, Mentor der Gewinnerinnen „Chat That“, ist begeistert: „Ich finde es wirklich beeindruckend, dass die Mädchen in nur zwölf Wochen und ohne Vorkenntnisse so anspruchsvolle Projekte umgesetzt haben.“ Und in einem sind sich alle Mentoren sowieso einig: „Jeder kann IT. Mädchen müssen einfach nur ihre Scheu ablegen, der Rest kommt von ganz allein.“

Großartige Erfolge: Alle Teilnehmerinnen sind Gewinner

Obwohl alle Apps tolle Ansätze hatten und alle Teilnehmerinnen stolz auf ihre Leistung sein können, entschied sich die Jury am Ende für „Chat That“. Die App soll nicht nur eine erste Anlaufstelle für Betroffene von (Cyber-)Mobbing sein. Auch Jugendliche, die mit persönlichen oder schulischen Problemen kämpfen, können sich hier mit anderen Betroffenen austauschen. Der Clou: Die Nutzer bleiben anonym, Chatverläufe werden nicht protokolliert. Verlässt man das Konversationsfenster, verschwindet auch das Gespräch. So soll es Mädchen und Jungen leichter gemacht werden, mit anderen über ihre Sorgen zu sprechen, ohne sich direkt angreifbar zu machen. Auch wenn die Projektphase offiziell beendet ist: Die Mädchen wollen auf jeden Fall weiter an ihrer App arbeiten. „Wir wollen insbesondere das Design noch einmal überarbeiten. Der Look ist für Menschen in unserem Alter extrem wichtig“, erklären sie.

Neben der Tech-Expertin und Gründerin Theresa Grotenhorst, der Informatikerin Lena Bussinger und Frank Hinte, dem Geschäftsführer der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, war auch Michael Jamrosy, Managing Director bei Adobe Systems Engineering GmbH Teil des Expertenteams, das am Ende die Gewinner des Technovation Submission Award wählten.

„Obwohl mit der GenZ die erste Generation Digital Natives heranwächst, darf man die intuitive Anwendung neuer Technologien nicht mit deren Entwicklung gleichsetzen. Mich haben daher vor allem die Energie und das Selbstbewusstsein begeistert, mit denen die Schülerinnen ihre Projekte umgesetzt haben“, erzählt Michael Jamrosy. „Nachdem Adobe im letzten Jahr Equal Pay für seine Mitarbeiter erreicht hat, lautet unser nächstes Ziel Equal Opportunity. Deshalb unterstützt Adobe neben Technovation Germany auch weitere Initiativen, mit denen Mädchen an IT-Berufe herangeführt werden.“

Seit 2018 haben 120 Schülerinnen zwischen zehn und 18 Jahren an Technovation Germany, dem gemeinsamen Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und Iridescent, teilgenommen. Wie bereits im letzten Jahr war Adobe Deutschland als Partner dabei und stellte den Teams Mentorinnen und Mentoren an die Seite. Technovation Germany ist Teil des internationalen Bildungsprogramms Technovation. Weltweit hat das Programm bereits 23.000 Mädchen dabei unterstützt, ihre digitalen Kompetenzen auszubauen und mit der Entwicklung eigener Apps Antworten auf soziale und ökologische Herausforderungen in ihrem Umfeld zu finden. Die Teilnehmerinnen erlernen so spielerisch den selbstbewussten Umgang mit digitalen Technologien.