Die Revolution der Werbung im Finanzbereich
Eine personalisierte Ansprache, relevante Angeboten, einfache und unkomplizierte Abläufe – Konsumenten setzen zunehmend eine spannende, maßgeschneiderte Customer Experience voraus. Stattdessen konfrontieren Versicherungs- und Finanzdienstleister sie mit kalter, unpersönlicher Großkonzernatmosphäre und einer geradezu grotesken Bürokratiefarce – so das Klischee. Doch was ist dran an den hartnäckigen Vorurteilen?
Ein Trendreport von Adobe und Econsultancy aus 2018 zeigt: Gerade einmal 28 Prozent der Finanzdienstleister messen der Optimierung des Kundenerlebnisses höchste Priorität bei. Und nur sieben Prozent interessieren sich überhaupt dafür, überzeugende digitale Erlebnisse anzubieten.
Marketingabteilungen stecken Unsummen in digitale Werbung – 2018 waren es allein in Deutschland knapp zwei Milliarden Euro. Doch all diese Investitionen verpuffen, wenn die dahinterstehende Digitalstrategie nicht grundlegend verbessert wird, betont Christopher Young, Director of Financial Services Industry Strategy bei Adobe.
„Man kann Kunden nicht personalisiert ansprechen, wenn man sie überhaupt nicht kennt. Werbetreibende müssen viel präziser, viel personalisierter und kontextbezogener auf jeden Einzelnen eingehen.“
Kunden wünschen sich eine höhere Benutzerfreundlichkeit und maßgeschneiderte Serviceangebote. Das ist mitnichten eine neue Erkenntnis, doch gerade traditionelle Banken setzen oft noch immer unbeirrt auf sterile E‑Mailvorlagen und generische Angebote – echte und vor allem dauerhafte Kundenbeziehungen gehen anders. Nicht zuletzt, weil die Zielgruppe immer versierter in Bezug auf Marketing-Taktiken wird und genau hinschaut, wie Marketingspezialisten ihre Daten verwenden. Doch verzagen muss hier niemand: Spannende und personalisierte Kundenerlebnisse sind auch in Zeiten der DSGVO absolut machbar.
Ehrlich währt am längsten: Mit datenschutzkonformen Beziehungen punkten
Keine Frage: Die DSGVO stellt Finanzinstitute vor Herausforderungen. Richtig umgesetzt, harmonisieren packende Erlebnisse und Datenschutz jedoch ganz wunderbar – als Bindeglied zwischen Marken und Konsumenten müssen Marketing- und Werbespezialisten hier die Führungsrolle übernehmen und den Wandel in traditionellen Institutionen vorantreiben.
Es spricht beispielsweise nichts dagegen, demographische Informationen zu sammeln. Denn fast jeder hat einen digitalen Fußabdruck. Mit den richtigen Analysetools und multivariaten Tests gewinnen Sie wertvolle Insights und können die entsprechende Strategie ableiten. Finanzdienstleister können ihren Kunden beispielsweise anbieten, ihre Social Media Accounts mit ihrem Onlinebanking-Zugang zu verknüpfen. Mithilfe der gewonnen Daten können Banken ihre Kunden in verschiedene Zielgruppen segmentieren – angehende Studenten, die einen Studienkredit benötigen, Berufseinsteiger auf der Suche nach einer Altersvorsorge oder junge Familien, die ein Haus bauen möchten, etwa – und mit passgenauen Angeboten ansprechen.
„Datenquellen wie IXI oder Acxiom geben Auskunft über Hobbies und Präferenzen. Sogar Vermögenswerte oder Ausgaben lassen sich feststellen“, weiß Young. „Diese Informationen können alle für die Personalisierung verwendet werden, ohne auf personenbezogene Daten zurückgreifen zu müssen. Die DSGVO ist keine Ausrede, sich vor personalisierten Angeboten zu drücken!“
Gar nicht so außergewöhnlich
„Im Grunde verfolgen alle Advertiser das gleiche Ziel, ganz egal ob im Bankwesen oder in jeder anderen Branche. Alle wollen ihr Unternehmen möglichst gut positionieren. Das funktioniert über die Steigerung der Markenbekanntheit, bessere Personalisierung und Cross- sowie Upselling“, erklärt David Perry, Sales und Business Development Strategic Accounts bei Adobe.
Anders gesagt: Es geht darum, die Beziehung zu bestehenden Kunden zu vertiefen und neue Kunden hinzuzugewinnen. Viele Erfolgsgeschichten aus der Werbebranche lassen sich auch auf den Finanzsektor übertragen:
1. Aus der Kundenperspektive denken
Niemand braucht Banken oder ihren Produktdschungel – sondern eine Möglichkeit, Geld sicher aufzubewahren oder anzulegen. Und niemand braucht Versicherungsmakler oder undurchsichtige Policen – sondern einen wirksamen Schutz vor Risiken.
Das funktioniert nur, wenn Finanz- und Versicherungsdienstleister ein umfassendes Verständnis ihrer Kunden haben. Doch noch immer kämpfen Unternehmen mit isolierten oder verstreuten Datensätzen oder unzusammenhängenden Kampagnenstrukturen – und deshalb mit einer lückenhaften und zerstückelten Werbestrategie. Das muss nicht sein:
- Investieren Sie in eine zentralisierte, kanalübergreifende Datenstruktur. So erhalten sie ein vollständiges Profil und können jeden einzelnen Kunden gezielt mit den passenden Produkten und Dienstleistungen ansprechen.
- Setzen Sie überall im Unternehmen die gleichen Programme und Tools für die Zielgruppensegmentierung ein. So vermeiden Sie Abweichungen und bieten Ihren Kunden konsistente Erlebnisse an.
Denn die kanalübergreifende Sichtbarkeit von Anzeigen und Inhalten stellt sicher, dass jeder Kunde stets mit der richtigen Botschaft zur richtigen Zeit angesprochen wird. Und das auf dem richtigen Kanal.
2. Persönliche Botschaften, auch im großen Stil
Man kann es nicht oft genug betonen: Mit einer einzigen Anzeige für alle ist es nicht getan. Bildschirmgrößen und Kanäle, Zeitpunkt und Zielgruppe – das Format muss sitzen, für jede Option. Eine echte Mammutaufgabe, keine Frage. Denn jedes einzelne Design muss entwickelt, entworfen und freigegeben werden. Die vielen, vielen Freigabe- und Änderungsschleifen sind da noch gar nicht einbezogen.
Dann vielleicht doch ein generisches Design für alle raushauen? Falsch! Denn wenn Sie allen mit der gleichen Botschaft kommen, fühlt sich am Ende niemand angesprochen. Und das ist nun wirklich Zeit- und Geldverschwendung.
Die Lösung? Eine intelligente Mischung aus kreativer Energie und Automatisierung. Statt jede Anzeige einzeln von Hand anzupassen, empfiehlt sich es sich, ein kreatives Dachkonzept zu entwickeln. Assets und Variationen bilden dann eine Bibliothek, aus der sich Ihre Designer bedienen und Anzeigen spontan „on the fly“ erstellen, testen und gegebenenfalls optimieren und aktualisieren können. Designer haben so den Kopf für echte Kreativaufgaben frei und müssen sich nicht mit banalen Handlangertätigkeiten herumärgern, fühlen sich aber auch nicht durch eine KI ausgebootet.
3. Beständigkeit schafft Vertrauen
Ja, Ihre Kundenansprache sollte personalisiert sein: Doch wenn Sie Vertrauen in Ihre Marke aufbauen wollen, muss Ihre Kernbotschaft konsistent sein. Denn unsere Aufmerksamkeitsspanne schrumpft, Markenloyalität schwindet zusehends. Egal ob Sie die Konditionen Ihres Girokontos in einem gesponserten Podcast platzieren, über Aktualisierungen Ihrer Versicherungspolicen in einer Werbeanzeige informieren oder Ihr Kunde tatsächlich vor Ort mit einem Berater spricht: Botschaften und Angebote müssen unbedingt einer klaren Linie folgen.
Konsumenten stehen heute mehr Informationskanäle denn je zur Verfügung. Egal ob Web‑, Video- oder Offlineangebot: Indem Finanzinstitute unterschiedliche Datenquellen verknüpfen, können Sie eine konsistente Präsenz über alle Touchpoints hinweg erreichen.
Doch Vorsicht: Ihre Werte und Versprechen müssen sich in allen Kanälen widerspiegeln – Inkonsequenz fällt sofort auf und wird von Verbrauchern entsprechend sanktioniert. Dafür ist es unerlässlich, stets die Übersicht über alle Kanäle und Anzeigen zu behalten. Nichts ist peinlicher, als einem Kunden über Facebook eine Versicherung anzubieten, die er bereits per E‑Mail abgelehnt hat.
4. Kunden entscheiden, wie ihre Daten eingesetzt werden sollen
Verbraucher sind über eine Vielzahl von Kanälen mit Finanzdienstleistern verbunden. Ohne Daten verlieren Marken hier schnell den Überblick, wie Kunden mit unterschiedlichen Touchpoints oder Anzeigen interagieren. Doch riesige Plattformen und Suchmaschinen wie Facebook oder Google muten geradezu wie eine Blackbox an. Widersprüchliche Reportings oder Statistiken zur Ad Performance und nicht zuletzt konkurrierende interne KPIs stellen Werbetreibende immer wieder vor Herausforderungen.
Angesichts wachsender Bedenken in Bezug auf Privatsphäre, Betrug und Markensicherheit ist das ein echtes Problem. Kunden fordern zu Recht mehr Transparenz, wie ihre Daten in Marketing und Werbung eingesetzt werden. Und Sie erwarten, dass alle gespeicherten personenbezogenen Daten absolut geschützt sind. Denn Verbraucher sind durchaus bereit, ihre Daten herauszugeben – aber sie wollen wissen, warum und wofür.
Gerade in einer sensiblen Branche wie dem Finanzdienstleistungssektor müssen Banken hier höchste Transparenzstandards implementieren:
- Nehmen Sie Ihr Datenmanagement entweder selbst in die Hand…
- … oder arbeiten Sie mit Agenturen und Tech-Unternehmen zusammen, die sich auf die gleichen Compliance-Richtlinien verpflichten.
- Engagieren Sie sich gemeinsam mit Dritten an Datenaustauschprojekten für Kundeninitiativen.
Was wirklich zählt
Harte Fakten, traditionelle Produkte und strenge Regulierungen zeichnen die Finanzbranche aus. Doch warum sollte man die Liste nicht durch Faktoren wie emotionale Intelligenz oder ansprechende Werbung etwas auflockern?
Ressourcenmangel oder kreative Gängelungen können Werbespezialisten in ihrer Arbeit behindern. Doch das darf keine Ausrede sein: Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. Marketer und Advertiser können eine Vorreiterrolle in der Unternehmenstransformation einnehmen – doch sie brauchen Unterstützung. Partnerschaften mit Technologieunternehmen ermöglichen es, personalisierte Werbekampagnen zu entwickeln, die im Kopf bleiben – ganz ohne Datenschutzbestimmungen zu verletzen.
Die Basis ist ein tiefgreifendes Verständnis der Kundenbedürfnisse auf der einen und der richtigen Technologien und Tools auf der anderen Seite. Selbst die traditionsbewusstesten Finanzunternehmen können sich so zu neuen Werbestandards aufschwingen. Davon profitiert nicht nur die Bank, sondern auch die Kunden. Eine echte Win-Win-Situation also!
Hier zeigen wir Ihnen, was Sie für ein vernetztes Werbeerlebnis brauchen.