Wie KI schon heute das Leben von Marketern verbessert
Haben Sie heute schon Musik bei Spotify gehört, Videos bei YouTube angesehen oder etwas bei Amazon geshoppt, vielleicht sogar via Alexa? Haben Sie gewusst, dass Sie dabei KI nutzen? Wenn Sie nichts von der KI wussten und sie auch nicht bemerkt haben, kann ich Sie beruhigen, denn Sie gehören zur Mehrheit: Laut einer Deloitte-Studie nutzen allein 68 Prozent der Smartphone-Nutzer regelmäßig Features, die auf Machine Learning oder KI basieren, ohne dass sie diese als KI-Funktionen einordnen würden.
Was ist dran am KI-Hype?
In der medialen Berichterstattung geht es häufig um die großen Themen: KI als Jobkiller, selbstfahrende Autos oder gar intelligente Roboter. Die emotionale Bandbreite reicht also von einer Bedrohung bis hin zur Erfüllung langgehegter Träume. Die Realität sieht wie so häufig ganz anders aus und findet nicht irgendwann in der Zukunft statt, sondern in unserer unmittelbaren Gegenwart.
Wir nutzen Sprachassistenten, um mit unseren digitalen Geräten zu kommunizieren und sie Aufgaben für uns erledigen zu lassen. Wir verwenden intelligente Übersetzungstools, die durch unsere Nutzung noch besser werden. Unsere Smartphones können uns dank einer Bilderkennungssoftware genau sagen, vor welcher Sehenswürdigkeit wir uns in einer fremden Stadt befinden. Und es gibt noch viele weitere Beispiele, die klar zeigen:
KI ist ein Hype, aber auch schon Realität.
Das gilt gerade für das Marketing. Hier haben wir es mit einer Fülle von Aufgaben zu tun, die KI-Systeme sehr viel besser und schneller erledigen können als Menschen. Beispielsweise wenn es um die Personalisierung geht, die nicht nur eine große Herausforderung darstellt, sondern auch vom Kunden erwartet wird.
Wie kann KI Marketer im Omni-Channel-Marketing unterstützen?
KI kann Marketern helfen, ihre Inhalte besser zu personalisieren, sie schneller zu erstellen, sie zum richtigen Zeitpunkt auszuspielen und damit letztlich relevanter zu kommunizieren. Der daraus resultierende Zeitgewinn kann und sollte dazu genutzt werden, wieder kreativer zu sein. Einige Zahlen aus verschiedenen Studien zeigen deutlich, dass Marketer KI bereits als sehr wichtige Technologie ansehen:
- 85 Prozent der Unternehmen sehen in der Verwendung von KI einen Wettbewerbsvorteil.
- 82 Prozent der Mitarbeiter sagen, dass KI sie produktiver macht.
- 70 Prozent der kreativen Vermarkter glauben, dass sie Inhalte personalisieren müssen.
In der Praxis zeigt sich dagegen noch ein Aufholbedarf. In der Digital Trends Studie haben wir erfahren, dass bereits 36 Prozent der großen Unternehmen KI einsetzen und weitere 38 Prozent den Einsatz vorbereiten. Vorreiter sind die im Bereich der Customer Experience führenden Unternehmen, die KI doppelt so häufig einsetzen wie ihre Marktbegleiter ohne CX-Fokus.
Interessant sind zudem die Gründe, warum KI noch nicht eingesetzt wird. Hier antworten 41 Prozent der großen Unternehmen, dass sie sich dafür noch nicht reif genug fühlen und 38 Prozent haben noch nicht überprüft, wofür sie KI nutzen könnten. Beide Gründe könnten mit der medial geprägten Vorstellung von KI in Zusammenhang stehen, die vor allem aus großen Innovationen besteht. Eine Lösung für diese Zweifler und Zögerer könnten integrative KI‑Lösungen sein, die bestehende Werkzeuge verbessern und intelligent machen.
Drei Beispiele aus der Praxis
Zu den wichtigsten Aufgaben im Marketing gehört es, den Kunden eine herausragende Customer Experience zu bieten. Dazu ist unter anderem eine intelligente Personalisierung in Echtzeit erforderlich, die nur über KI gelingen kann, weil ganz unterschiedliche Systeme miteinander kommunizieren müssen. Unser KI-Framework Adobe Sensei ist daher keine Standalone-Anwendung, sondern tief in unsere Cloud-Anwendungen integriert. Nur dadurch lassen sich Daten aus der Experience Cloud, der Analytics Cloud und der Marketing Cloud optimal bündeln und analysieren und so letztlich personalisierte Experiences ausspielen.
Einen solchen nahtlosen KI-Workflow haben wir beispielsweise für die Swisscom entwickelt. Dabei ging es unter anderem um die Personalisierung von Inhalten auf der Startseite und den Hilfeseiten der Webpräsenz. Dank KI bekommen mehr als 90 Prozent der mobilen Seitenbesucher mit „My Device World“ Inhalte empfohlen, die zu ihrem persönlichen Smartphone passen. Swisscom kann ihnen somit ganz ohne langes Suchen Problemlösungen für ihr Modell anzeigen.
Für den Londoner Airport Heathrow ging es um persönliche Kundenerfahrungen für die 78 Millionen Reisenden im Jahr. Die Menge ist für sich betrachtet schon eine gewaltige Herausforderung, doch nun sollten auch noch die E‑Mail-Kampagnen personalisiert werden. In einem so großen Flughafen wie Heathrow reichen relevante Angebote allein nicht aus, denn die Reisenden müssen sie auch in ihrer verfügbaren Zeit erreichen können. Mit dem Einsatz von Adobe Sensei und Adobe Campaign ist es nun möglich, den Reisenden für sie passende Angebote zu Geschäften, Restaurants und Dienstleistungen per E‑Mails zu schicken, die in genau dem Terminal verfügbar sind, in dem sie sich gerade aufhalten. Die nötigen Daten dafür liefert das Wi-Fi-Netzwerk des Flughafens.
Personalisierung kann den Kunden aber auch Produkte anbieten, die er mit hoher Wahrscheinlichkeit nutzen wird, obwohl er sie noch gar nicht kennt. Der TV-Dienstleister Sky UK stand genau vor dieser Herausforderung. Die Frage war beispielsweise, wie sie hyperfokussierte Angebote für die Kunden von Sky Sports anbieten könnten. Die Problematik besteht zum einen in den sehr unterschiedlichen Vorlieben bei den Sportarten und zum anderen sind die Kunden oft Fans spezieller Mannschaften. Einem Liverpool-Fan Inhalte mit einem Bezug zu ManUnited anzubieten, wäre sicher nicht sehr erfolgsversprechend. Für die Berücksichtigung der persönlichen Lieblingssportarten und ‑mannschaften wurde daher das Automated-Personalization-Feature von Adobe Target eingesetzt, dass über das maschinelle Lernen von Adobe Sensei die gewünschte Hyperfokussierung herstellen kann.
Nutzt KI also nur dem Marketer?
Die Antwort lautet ganz klar: Nein! Auch wenn wir uns in diesem Artikel vornehmlich um das Marketing gekümmert haben, so profitieren auch andere Unternehmensbereiche von KI-Funktionen. So kann ein Data Scientist beispielsweise eigene Modelle erstellen, die wiederum von Partnern genutzt oder angepasst werden können. Auch Content-Editoren und ‑Manager können KI für sich nutzen, um den genau passenden Zeitpunkt für die Bereitstellung der richtigen Inhalte zu ermitteln. Und das Wichtigste dabei: Sie benötigen dafür keine tiefergehenden Kenntnisse von Algorithmen oder maschinellem Lernen.