Warum Unternehmen eine Innovationskultur brauchen

Auf der Suche nach den dringend benötigten Innovationen gehen Unternehmen verschiedene Wege. Inkubator-und Accelerator-Programme sowie die Übernahme erfolgreicher Startups sind bekannte Strategien. Doch es gibt noch einen nachhaltigeren Weg: Erneuerung von innen heraus durch den Aufbau einer Innovationskultur.

Warum Unternehmen eine Innovationskultur brauchen

Die digitale Transformation ist eines der größten Wirtschaftsthemen unserer Zeit – und immer mehr Unternehmen aus nahezu allen Branchen gehen den Veränderungsprozess bereits proaktiv an. Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass es bei der Digitalisierung nicht nur um neue Technologien geht, die einmalig implementiert werden, sondern um kontinuierliche Veränderungsprozesse. Das gilt auch für die erforderlichen Innovationen: Statt alles auf eine Karte/Innovation zu setzen, sollten Unternehmen eine Innovationskultur entwickeln, die immer wieder Veränderungen anstößt und so die eigene Wirtschaftlichkeit langfristig sichern hilft.

Verschiedene Wege zur Innovation

Zu den bekanntesten Methoden der Implementierung von Innovationen gehören neben der Akquise von Startups auch Accelerator- und Inkubatorprogramme.

Innovationen aus einem Acceleratorprogramm setzen auf externe Ideen von Gründern. Ressourcen wie Know How und Infrastruktur führen mitunter schneller zur Marktreife, sind im Nachgang aber oft schwieriger in die Konzernstrukturen integrierbar: Gründer wollen ihre Ideen nicht aus der Hand geben, die Konzernphilosophie wird nicht ausreichend berücksichtig oder die Ziele sind nicht deckungsgleich. Inkubatorprogramme hingegen kommen aus der eigenen Mitte und passen entsprechend gut in bestehende Unternehmensstrukturen.

Vorwerks Temial als Beispiel für eine Inkubator-Innovation

Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung einer internen Startup-Idee kommt von Vorwerk. Das Wuppertaler Traditionsunternehmen fragte 2012 in einem Planspiel seine kreativen Köpfe, wie das neue Millionen-Business von Vorwerk aussehen könnte. Eine Gruppe von 15-20 Mitarbeitern erarbeitete unter dieser Fragestellung über mehrere Tage verschiedenste Ideen aus. Dabei kamen nicht nur neue physische Produkte heraus, sondern auch Ideen für digitale Software-as-a-Service-Produkte. Bei der anschließenden Präsentation stach ein Produkt besonders heraus: das Temial Teegerät.

Innerhalb von nur fünf Monaten wurde ein vorführbarer Prototyp entwickelt, der auf Vorwerk-Produktpartys im Rahmen eines Vertriebstests als neues Produkt vorgestellt wurde. Schon in dieser frühen Phase zeigten sich die Vorteile der Inkubator-Methode. Gleich mit der erfolgreichen Präsentation gab es das Go für die weitere Ausarbeitung. Ein externes Startup hätte sich zunächst um die Finanzierung durch verschiedene externe Investoren kümmern müssen. Auch die fällige Marktforschung konnte Vorwerk über bestehende Strukturen einfach, schnell und kostengünstig abwickeln. Das Ergebnis: Ein Großteil der Kunden hätten den Prototypen gleich gekauft.

Mittlerweile ist Temial als Produkt verfügbar und passt perfekt in die digitalisierte Produktpalette von Vorwerk. Wie beim Thermomix wird auch beim neuen Temial nicht nur das Gerät selbst als Produkt angeboten, sondern es gibt gleich noch ein digitales Ökosystem dazu. So lässt sich der Lieblingstee über die App nachordern, bevor der Vorrat aufgebraucht ist. Die optimale Zubereitung der verschiedenen Teesorten wird über einen QR-Code-Scanner direkt am Gerät gesteuert. Die Teemaschine kann zudem verschiedene Profile speichern und abrufen, so dass jeder Nutzer den gewünschten Tee nach seinen individuellen Vorlieben bekommt.

Innovation sorgt für Innovationen

Das Temial-Team arbeitet innerhalb von Vorwerk als eigenständiges Startup und bekommt dafür relevante Freiheiten. Statt sich um Finanzierungsrunden und die damit verbundenen externen Erwartungen kümmern zu müssen, kann das interne Startup an bestehende Strukturen andocken. Die Marke Vorwerk bringt einen Vertrauensbonus und einen loyalen Kundenstamm ein, während Temial beispielsweise durch die Entwicklung einer neuen Vertriebsplattform selbst für neue Innovationen im Konzern sorgt.

Die vielfältigen Erfahrungen des Temial-Teams, zum Beispiel mit der Balance zwischen den Freiheiten eines internen Startups und dem Andocken an Konzern-Prozesse, damit Temial integriert bleibt, werden in Zukunft sicher eine wertvolle Basis für die Entwicklung weiterer Ideen bis hin zu neuen Produkten und Services darstellen. Vorwerk ist damit auf einem guten Weg, nicht nur einmalig eine Innovation integriert zu haben, sondern insgesamt eine Veränderung hin zu einer Innovationskultur angestoßen zu haben. Ein wichtiger Schritt, denn die digitale Transformation endet nicht mit einer Neuerung.