Vom ACR-Team: Maskierung neu gedacht

Wir freuen uns, heute eine völlig überarbeitete und neu konzipierte Methode für selektive Anpassungen in Adobe Camera Raw, Lightroom und Lightroom Classic ankündigen zu können.

Wir freuen uns, heute eine völlig überarbeitete und neu konzipierte Methode für selektive Anpassungen in Adobe Camera Raw (auch bekannt als ACR, dem Tool zur Bearbeitung von Raw-Dateien in Photoshop), Lightroom und Lightroom Classic ankündigen zu können, die wir jetzt unter dem Begriff Maskierung zusammenfassen. Diese neuen Maskierungswerkzeuge werden ab dem 26. Oktober verfügbar sein, und wir möchten bereits im Vorfeld der Veröffentlichung einen Einblick in den Prozess geben, der zur Entwicklung dieser leistungsstarken neuen Funktionen geführt hat.

Das neue Masken-Bedienfeld, hier in Lightroom Classic, enthält eine Reihe von Maskengruppen, die jeweils aus mehreren Maskierungswerkzeugen bestehen.

Das neue Masken-Bedienfeld, hier in Lightroom Classic, enthält eine Reihe von Maskengruppen, die jeweils aus mehreren Maskierungswerkzeugen bestehen.

Die selektive Anpassung bestimmter Bereiche eines Fotos ist eine Technik, die fast so alt ist wie die Fotografie selbst. In der Schwarz-Weiß-Fotografie auf Negativbasis ermöglichen es die bekannten Techniken des Abwedelns und Nachbelichtens (Dodge and Burn), bestimmte Areale eines Bildes aufzuhellen oder abzudunkeln, das Gleichgewicht der Farbtöne so anzupassen, dass die Intention des Fotografen unterstützt wird.

Ansel Adams hat es in seinem Zitat wohl am besten zusammengefasst: “Dodge and Burn sind Methoden, um Fehler zu korrigieren, die Gott bei der Festlegung der Tonwertverhältnisse gemacht hat.” Seine finalen Abzüge wurden ausschließlich durch ausgiebiges Abwedeln und Nachbelichten realisiert.

In den frühen Versionen von Photoshop wurden Werkzeuge wie das Aufhellen und Abdunkeln sowie Auswahlen, Maskierungen, Ebenen und Ebenenmasken eingeführt, mit denen Fotografen selektive Anpassungen in der digitalen Dunkelkammer vornehmen konnten. Lightroom 2, das 2008 veröffentlicht wurde, führte die Werkzeuge Pinsel, linearer Farbverlauf und radialer Farbverlauf ein, die direkte selektive Anpassungen in einer nicht-destruktiven, fotospezifischen Umgebung ermöglichen. Die neue Maskierungsfunktion stellt die größte Änderung bei der Kontrolle über die selektive Verbesserung von Fotos seit der Veröffentlichung von Lightroom 2 dar.

Das Adobe Research Team arbeitet schon seit einiger Zeit an neuen Ansätzen für die Auswahl von Bildbereichen. Kürzlich hat es in Zusammenarbeit mit dem Photoshop-Team einige KI-gestützte Auswahlwerkzeuge veröffentlicht, darunter “Motiv auswählen” und das “Himmel ersetzen”-Tool. Diese Werkzeuge fanden großen Anklang und brachten uns zum Nachdenken: Wie könnten wir sie in ACR und Lightroom integrieren? Die bestehende Bildverarbeitungs-Engine von ACR und Lightroom war nicht mit den neuen KI-Werkzeugen kompatibel - wir mussten einige wirklich große Änderungen an der Engine vornehmen. Dank dieser umfangreichen Arbeit ergab sich die Chance, die Auswahlmöglichkeiten in Lightroom grundlegend zu überdenken, weshalb wir das Gespräch mit unseren Nutzer:innen gesucht haben.

Maskierter Vogel

Das neue Werkzeug “Motiv auswählen” erstellt mit einem einzigen Klick automatisch eine präzise Maske des hervorstechenden Motivs und funktioniert bei Menschen, Tieren und leblosen Objekten.

An der Arbeit im ACR- und Lightroom-Team, liebe ich am meisten, dass wir unsere Produkte mit und nicht für unsere Nutzer:innen entwickeln. Wir waren schon immer stolz auf unsere Verbundenheit mit der Fotografie-Community, und um die neuen Maskierungswerkzeuge zu entwickeln, haben wir alle Register gezogen. Wir haben bereits vor über einem Jahr mit der Arbeit an diesen Funktionen begonnen und gemeinsam mit unseren großartigen Forschungs-, Design- und Marketing-Teams herausgefunden, welche Bedürfnisse bestehen und wie wir sie erfüllen können.

Am Ende befragten wir Zehntausende Nutzer:innen von ACR, Lightroom und Lightroom Classic, von Hobbyfotografen bis zu Profis, um ein Verständnis für die größten Herausforderungen bei der Bearbeitung von Bildern zu erlangen und zu erfahren, was sie an den vorhandenen Werkzeugen schätzen und was sie mit ihren Fotos erreichen möchten. Unser Design Research Team sprach dann im Laufe von eineinhalb Jahren direkt mit über hundert Anwender:innen, um zu erfahren, wie selektive Anpassungen in den aktuellen Tools vorgenommen wurden. Schließlich konnten wir mit dem Testen von Prototypen starten, um das Bedienkonzept zu verfeinern und ein Gleichgewicht aus Leistung, Präzision und Vertrautheit zu finden. Dabei haben wir Wert daraufgelegt, dass Nutzer:innen mit den neuen Funktionen schnell Erfolg haben können und sich mit den Tools wohlfühlen, Kreativität und Kontrolle jedoch nicht eingeschränkt werden.

Die neue und verbesserte Maskierung

Zunächst haben wir überlegt, wie wir die neuen und leistungsstarken KI-basierten Maskierungswerkzeuge aus der Adobe-Forschung nutzen können. Diese Tools tauchten erstmals in Photoshop in den Funktionen “Motiv auswählen” und “Himmel ersetzen” auf. Sie ermöglichen die Identifizierung und präzise Auswahl eines bestimmten Motivs in einem Foto (unabhängig davon, ob es sich um eine Person, ein Tier oder ein unbelebtes Objekt handelt). Das Problem war, dass es keine Möglichkeit gab, diese neuen Funktionen in die bestehenden Auswahlwerkzeuge in ACR, Lightroom und Lightroom Classic zu integrieren.

Maskiertes Bauwerk

Mit der Funktion “Himmel auswählen” wird eine präzise Maske erstellt, die sogar das Blattwerk und die ungleichmäßigen Ränder um den Himmel herum abdeckt, so dass komplexe Auswahlen unglaublich schnell erstellt werden können.

Daher musste das Team zurück ans Zeichenbrett und herausfinden, wie die neue Maskierungs-Engine diese KI-basierten Werkzeuge sowohl auf Mobil- als auch auf Desktop-Geräten integrieren könnte. Wir wussten, dass es wichtig ist, dass Fotografen überall und auf jedem Gerät Zugang zu den benötigten Tools haben.

Bisher wurden nur vektorbasierte Auswahlen unterstützt, d. h. alle Anpassungen, die mit Pinsel oder Farbverlauf vorgenommen wurden, wurden als mathematische Ausdrücke aufgezeichnet. Dies bedeutete, dass kleine Datenmengen verwendet werden konnten, um selbst komplexe Masken auf sehr hoch aufgelösten Bildern darzustellen. Vektorbasierte Masken sind nützlich, um die Erstellung großer Dateien und Kataloge zu vermeiden, die wertvollen Festplattenspeicher verbrauchen und die Synchronisierung verlangsamen würden.

Die neuen KI-basierten Masken erfordern dagegen Bitmap- oder bildbasierte Unterstützung. Im Wesentlichen erzeugen die neuen KI-basierten Masken ein Graustufenbild, bei dem hellere Werte unterschiedliche Auswahlstufen darstellen und reines Schwarz bedeutet, dass in diesem Bereich keine Auswahl getroffen wurde. Ein gängiges Beispiel für diese Graustufenmasken auf Bitmap-Basis sind die Ebenenmasken in Photoshop. Mit der neuen Maskierungsfunktion mussten wir dafür sorgen, dass sowohl vektorbasierte als auch bitmap-basierte Masken harmonisch zusammenarbeiten können. Die Pinsel-, Farbverlaufs- und Bereichsmasken sind weiterhin vektorbasiert (um den Platzbedarf bei der Erstellung von Masken zu begrenzen), während die KI-Werkzeuge wie Motiv auswählen und Himmel auswählen diese bitmapbasierten Masken verwenden. Wir haben auch einige tolle neue Technologien in petto, die die Vorteile von bitmap-basierten Masken weiter ausschöpfen und die wir im Laufe des nächsten Jahres veröffentlichen werden.

Ein neuartiges Maskierungserlebnis

Die zweite große Herausforderung bestand darin, das interaktive Erlebnis insgesamt zu verbessern. Angesichts der umfangreichen architektonischen Arbeiten an der Maskierungs-Engine sahen wir eine hervorragende Gelegenheit, das Nutzungserlebnis und die Funktionen in allen Varianten von ACR, Lightroom und Lightroom Classic auf Desktops, Mobilgeräten, Tablets und im Internet zu überdenken und deutlich zu verbessern.

https://youtu.be/ZLVaLkFPPEA

Schaut euch die Sneak Peek zur neuen Maskierungsfunktion meiner Kollegin und talentierten Fotografin, Pei Ketron an.

Im Laufe von eineinhalb Jahren hat das Design Research Team Ingenieure, User Experience Designer und eine Vielzahl von Kunden zusammengebracht, um den Entwicklungsprozess der neuen Maskierungsfunktionen voranzubringen. Durch die Entwicklung und Tests von Prototypen konnten wir zusammen mit unseren Kundenvier wichtige Bereiche für die neuen Maskierungsfunktionen identifizieren:

  1. Mehr Kontrolle und Flexibilität
  2. Verbesserter Arbeitsablauf und Organisation der Auswahlen
  3. Konsistenz über alle Geräte hinweg
  4. Bessere In-App Unterstützung, um das Potenzial der Tools zu maximieren

Mehr Kontrolle und Flexibilität

Die wichtigste Aufgabe eines jeden Selektionswerkzeugs ist es natürlich, die exakte Auswahl bestimmter Objekte oder Bereiche zu ermöglichen. Wir mussten ein neues Paradigma finden, das nicht nur diese innovativen neuen KI-gesteuerten Funktionen (sowie künftige Tools, die derzeit in Arbeit sind) ermöglicht, sondern auch die Möglichkeit bietet, die Auswahl zu verfeinern und eine Auswahl zu treffen, die mit den derzeitigen (und möglicherweise auch künftigen) KI-gesteuerten Funktionen nicht möglich ist.

Zu diesem Zweck haben wir Maskengruppen erstellt, die es ermöglichen, jegliche Maskenfunktionen zu kombinieren. Das bedeutet, dass jedes Auswahlwerkzeug mit jedem anderen Werkzeug kombiniert werden kann, einschließlich der Funktionen Pinsel, Farbverlauf, Luminanz und Farbbereich sowie KI-Funktionen wie Motiv auswählen und Himmel auswählen.

Werkzeuggruppen für Maskierungen

Ihr könnt jedes Maskierungswerkzeug zu jedem anderen Maskierungswerkzeug hinzufügen (oder davon abziehen).

Wir haben auch erkannt, dass das bloße Hinzufügen von Maskierungselementen nicht ausreicht. Deshalb haben wir auch die Möglichkeit geschaffen, eine beliebige Maske von einer anderen zu subtrahieren. Die Möglichkeit, eine KI-gesteuerte Maske von der eines anderen Maskierungswerkzeuges zu subtrahieren, führt zu einigen erstaunlich leistungsstarken Auswahlen und ist eine meiner Lieblingsarten, diese Funktionen zu verwenden.

Als nächstes haben wir dafür gesorgt, dass jede Auswahl umgekehrt werden kann. So kann zum Beispiel alles außer dem Motiv ausgewählt werden, indem man “Motiv auswählen” invertiert. Oder es wird nur der Boden ausgewählt, indem die Funktion “Himmel auswählen” umgekehrt wird. Ist in der Szene ein Motiv vorhanden, kann die Auswahl “Himmel auswählen” umgekehrt werden und dann die Auswahl “Motiv auswählen” von der Gruppe abgezogen werden, so dass der Boden ohne das Motiv oder den Himmel ausgewählt wird.

Indem Sie zuerst den Himmel auswählen, dann die Auswahl des Himmels invertieren und dann mit der Funktion "Motiv auswählen" subtrahieren, können Sie eine einzige Maskierungsgruppe erstellen, die nur den Boden auswählt.

Indem ihr zuerst den Himmel auswählt, dann die Auswahl des Himmels invertiert und dann mit der Funktion “Motiv auswählen” subtrahiert, könnt ihr eine einzige Maskierungsgruppe erstellen, die nur den Boden maskiert.

Schließlich haben wir von einer Reihe unserer Nutzer:innen erfahren, dass sie sich leistungsfähigere Bereichsmasken wünschen, einschließlich der Möglichkeit, das gesamte Foto zu bearbeiten. Deshalb haben wir die Bereichsmasken global einsetzbar gemacht und in Lightroom Desktop und Mobile integriert. Sie können nach wie vor mit den Steuerelementen zum Hinzufügen und Subtrahieren innerhalb eines Farbverlaufs angewendet werden. Außerdem haben wir die Kontrolle über den Falloff des Luminanzbereichs verbessert.

Das Werkzeug " Luminanzbereichsmaske" bietet jetzt eine Kontrollfunktion, mit der Sie steuern können, wie schnell die Auswahl vom ausgewählten Tonwertbereich zum nicht ausgewählten Bereich übergeht.

Das Werkzeug ” Luminanzbereichsmaske” bietet jetzt eine Kontrollfunktion, mit der ihr steuern könnt, wie schnell die Auswahl vom ausgewählten Tonwertbereich zum nicht ausgewählten Bereich übergeht.

Verbesserter Arbeitsablauf und Organisation der Auswahlen

Bei all diesen neuen Möglichkeiten ist uns klar geworden, dass es schnell unübersichtlich werden kann und es schwer wird, den Überblick über all die Masken zu behalten. Deshalb haben wir ein neues Maskenbedienfeld erstellt, das dabei hilft, alles zu organisieren. Auf dem Desktop zeigt das Maskierungsfeld eine Vorschau der Maske und kann an beliebiger Stelle platziert, an das Bearbeitungsfeld angedockt oder minimiert werden.

Ein weiterer großer Wunsch war die Möglichkeit, jeder Maske einen Namen zu geben, um den Überblick über die einzelnen Maskengruppen und deren Aufgaben zu behalten.

Dazu haben wir eine Reihe von Overlay-Visualisierungen aus Photoshop eingebunden, so dass die Maske auf verschiedene Arten in der Vorschau angezeigt werden kann, z. B. mit dem Standard-Farb-Overlay, dem Farb-Overlay auf Schwarz und Weiß, dem Bild auf Schwarz, dem Bild auf Weiß, usw.

Konsistenz über alle Geräte hinweg

Ein weiteres wichtiges Thema für unsere Anwender:innen, war der Wunsch nach einer einheitlichen User-Experience, unabhängig davon, wo sie die Tools verwenden. Viele Nutzer:innen verwenden eine Kombination von Geräten und Anwendungen und möchten sicherstellen, dass sie Bearbeitungen mit denselben Werkzeugen und Funktionen starten und verfeinern können, ganz egal, wo sie sich befinden. Deshalb haben wir Sorge getragen, dass jedes einzelne Tool und jede Funktion auf jedem Gerät und in allen Apps funktioniert. Die KI-gesteuerten Werkzeuge funktionieren auf mobilen Geräten genauso gut wie auf dem Desktop. Die leistungsstarken Bereichsmasken, die bisher nur in ACR und Lightroom Classic zu finden waren, sind jetzt auch in Lightroom und Lightroom mobile integriert. Und alle Funktionen zum Ändern und Verfeinern von Masken sind im gesamten Ökosystem von ACR, Lightroom und Lightroom Classic gleichermaßen verfügbar.

Werkzeug Farbbereichsmaske in Desktop und mobiler Lightroom Version

Farbbereichsmasken (zusätzlich zu Luminanzbereichsmasken) sind jetzt in Lightroom sowohl auf dem Desktop als auch auf Mobilgeräten verfügbar.

Besserer In-App-Support, um das Potenzial der Tools zu maximieren

Während unserer Recherchen kam immer wieder der Wunsch nach einer verbesserten Hilfe auf. Etwas, das einem nicht ständig vor die Nase gehalten wird, aber auch nicht voll von geheimnisvollen Symbolen und Abkürzungen ist und von einem erwartet, dass man es “einfach versteht”. In jedem Client ist daher die Hilfe direkt in die Maskierungsfunktion integriert. In Lightroom gibt es außerdem ein neues interaktives Lernprogramm, das Schritt für Schritt durch die verschiedenen Werkzeuge führt.

Wie geht es weiter?

Sowohl die Adobe Research als auch die Design Research Teams haben noch eine ganze Reihe weiterer Ideen in petto. Von neuen und leistungsfähigeren KI-gestützten Werkzeugen bis hin zu weiteren Verfeinerungen und Verbesserungen des interaktiven Erlebnisses - haltet die Augen offen für weitere Ankündigungen in naher Zukunft - wir laufen uns gerade erst warm.