Wenn Fotografie einen Zweck erfüllt, entsteht echte Veränderung
Das Wort „Fotografie“ hat seine Wurzeln in den griechischen Wörtern phōtós und graphé, die in ihrer Kombination die Fähigkeit beschreiben, mit Licht Zeichnungen zu erzeugen. Das ist eine ziemlich treffende Beschreibung, nicht nur für die Kunstform selbst, sondern auch für die Art, wie aussagekräftige Fotografien unsere Welt widerspiegeln und sie uns besser verstehen lassen.
Vor allem die ambitionierten Fotograf*innen, die uns mit ihrer Kunst herausfordern, aufklären und zum Handeln inspirieren, wissen die tiefgreifende Kraft der Fotografie besonders zu schätzen. Anlässlich des World Photography Day würdigt Adobe sechs außergewöhnliche Menschen, die mit ihrem Talent und ihrer Leidenschaft einen positiven Wandel vorantreiben. Von renommierten Naturschützer*innen über Chronist*innen des Lebens in fernen Ländern bis hin zu leidenschaftlichen Hundeliebhaber*innen und Verfechter*innen von Randgruppen – ihre Geschichten erinnern uns daran, dass Kreativität in den richtigen Händen echte Veränderung bewirken kann.
Christina Mittermeier
Sie gilt als eine der einflussreichsten Naturschutzfotografinnen unserer Zeit – Christina Mittermeier. Doch im Gegensatz zu vielen ihrer Kolleg*innen, die ihre Liebe zur Fotografie bereits in Kindheitstagen entdeckt haben, war Mittermeier erwachsen, als sie ihre erste Kamera in die Hand nahm. Tatsächlich hat sie mit der Fotografie nur angefangen, um ihrer wahren Berufung nachzugehen: der Rettung der natürlichen Welt.
Trotz der beunruhigenden Beweise, die täglich über den globalen Klimawandel und das Sterben natürlicher Lebensräume weltweit veröffentlicht werden, gehen laut Mittermeier weniger als 2 % der philanthropischen Spenden in den Vereinigten Staaten an den Umweltschutz. Die Herausforderung besteht ihrer Meinung darin, dass Fakten und Zahlen nur einen begrenzten Einfluss auf den Wandel haben.
Doch wo Zahlen versagen, gedeiht die Kunst. Während ihrer Arbeit als Meeresbiologin in Mexiko teilte Mittermeier ihr Büro mit einem Fotografen, der ihr eröffnete, wie sehr Bilder Menschen beeinflussen können, Geschichten wirklich zu verinnerlichen. Diese einfache Erkenntnis inspirierte Mittermeier vor 30 Jahren, die Fotografie zu ihrem bevorzugten Storytelling Medium zu machen und seitdem hat sie ihre Kamera nicht mehr aus der Hand gelegt.
Für Mittermeier besteht die Aufgabe einer Naturschutzfotografin nicht nur darin, auf den Auslöser zu drücken und schöne Bilder zu machen. Es ist ein Job der Aktion, des Aktivismus und der Diplomatie. Deshalb gründete sie die International League of Conservation Photographers, eine globale Gemeinschaft von Fotograf*innen und Filmemacher*innen, die sich dafür einsetzt, durch visuelles Storytelling einen echten Beitrag zum Naturschutz zu leisten. Gemeinsam mit ihrem Partner Paul Nicklen, selbst ein renommierter Naturfotograf, gründete sie außerdem SeaLegacy, eine Organisation, die sich für den Schutz der Weltmeere einsetzt.
Mittermeiers neuestes Projekt heißt „Hope“: ein Buch, das Menschen durch gemeinsame Erfahrungen zusammenbringen und ihnen Mut machen soll, jede Herausforderung zu meistern. Für Mittermeier besteht diese Herausforderung darin, die Welt zu retten. Für andere ist es vielleicht die Überwindung eines schwierigen emotionalen Kampfes. In einer Welt, in der die Chancen oft gegen uns stehen, ist „Hope“ Mittermeiers Art, dem Planeten und den Menschen, die sie im Laufe ihrer erfolgreichen Karriere fotografiert hat, etwas zurückzugeben.
Mittermeier musste sich durch mehrere Millionen Fotos aus 30 Jahren wühlen, um die perfekten Bilder für dieses Projekt herauszufiltern – eine Aufgabe, die ohne die Katalogisierungsfunktionen von Adobe Lightroom kaum möglich gewesen wäre.
Die Hoffnung war schon immer eine treibende Kraft hinter Mittermeiers Naturschutzbemühungen.
„Wenn ich morgen aufwachen würde und die Schönheit und Vielfalt der Natur gerettet hätte, würde ich endlich meine Kamera weglegen. Aber davon sind wir noch weit entfernt, also geht die Suche weiter, mit der Hoffnung auf ein besseres Morgen.“
– Christina Mittermeier, Fotografin, Mitbegründerin von SeaLegacy
Kiliii Yuyan
Als Sohn chinesisch-amerikanischer und ostasiatisch-indigener Eltern hat Kiliii Yuyan im Laufe seines Lebens und seiner Karriere mehrere Kulturen erlebt. Dieser Erfahrungsreichtum spiegelt sich in der Bandbreite seiner Themen als Fotograf wider, von den Tierschutzbildern, die er für National Geographic schießt, über seine Unterwasserfotografie bis hin zu seinen Dokumentationen indigener Themen.
Als Sprachrohr indigener Völker setzt sich Yuyan dafür ein, das Narrativ über diese Gemeinschaften und ihre Beziehung zur natürlichen Welt zu verändern. Yuyan hofft, dass er mit seinen Geschichten Menschen und Entscheidungsträger*innen weltweit dazu zu inspirieren, ihre Gedanken hinsichtlich des Naturschutzes und der Rolle der Menschheit bei der Gestaltung unserer Zukunft zu überdenken.
„Das Narrativ in Naturschutzkreisen bestand immer darin, dass man für den Erhalt von Land Menschen wegschaffen müsse. Jedoch sind indigene Gemeinschaften bei weitem die effektivsten Naturschützer der Welt und sie leben so nah an der Natur, wie es nur geht“, sagt Yuyan. „Es gibt so viel, was wir von ihnen lernen können, und deshalb ist es so wichtig, ihre Geschichten zu beleuchten.“
Wie Mittermeier setzt auch Yuyan Adobe Lightroom in seinen Arbeitsabläufen ein. „Die Katalogisierungsfunktionen in Lightroom sind unübertroffen. Wenn ich anderen Fotograf*innen zeige, was sie mit der Software alles machen können, sind sie total begeistert“, sagt er.
Yuyan weiß auch zu schätzen, dass Adobe als börsennotiertes Technologieunternehmen mit Programmen wie der Content Authenticity Initiative, die Künstler*innen wie ihn und die Integrität ihrer Arbeit schützen soll, eine Vorreiterrolle bei der ethnischen Einführung leistungsstarker Technologien wie generativer KI übernommen hat.
„Adobes Innovationsansatz ist wirklich lobenswert, weil er nicht nur populistisch ist. Adobe leistet großartige Arbeit, hört der kreativen Gemeinschaft wirklich zu und arbeitet mit ihr zusammen, um Lösungen zu finden, die dem Interesse aller dienen.“
– Kiliii Yuyan, Fotografin
Esther Havens
Als humanitäre Fotografin vergisst Esther Havens nie, die Menschen in den Mittelpunkt ihrer Fotos zu stellen. Sie hat mit über 100 zweckorientierten Organisationen in mehr als 75 Ländern zusammengearbeitet und ist inspiriert von der Kraft der Bilder, die die Welt verändern können.
Selbst unter Dokumentarfotograf*innen hat Havens ein einzigartiges Talent, die Herzen der Menschen zu berühren und sie zum Handeln zu bewegen, sei es, um Familien aus der Armut zu befreien, lebenswichtige Medikamente in abgelegene Gemeinden zu bringen oder Frauen in patriarchalischen Gesellschaften zu stärken.
Auf die Frage, warum die Fotografie für das Erzählen emotionaler Geschichten so effektiv ist, ist Havens Antwort ebenso prägnant wie tiefgründig.
„Fotos berühren einen sehr, weil sie einen einzigartigen Moment darstellen, der für immer eingefroren ist. Sie sind magisch.“
– Esther Havens, Künstlerin, humanitäre Fotografin
Der Schlüssel zur Wirkung eines Bildes liegt für Havens darin, eine Geschichte über ihre Motive zu erzählen, mit der sich die Spender*innen identifizieren können. „Früher dachte ich, dass es bei der zweckgebundenen Fotografie darum geht, Fotos von hungernden Kindern zu machen, die traurig und elend aussehen, aber schließlich wurde mir klar, dass dieser Ansatz eher einen schockierenden Effekt hat als zum Handeln zu inspirieren“, erinnert sie sich. „Das ist nicht das, was ich als Fotografin sein wollte“.
Mpendubundi Godanse und ihr Sohn im Jahr 2008 (links) und 2018 (rechts) ©Esther Havens
Der Wendepunkt für Havens kam während einer schicksalhaften Reise nach Ruanda, wo sie von der Schönheit und dem Mut einer Frau namens Mpendubundi Godanse überwältigt war, die in einem Dorf in der Nähe von Kigali lebte und schließlich für eines ihrer berühmtesten Fotos posierte. Die Ästhetik dieses Bildes – ein heldenhaftes Motiv, das in starkes Gegenlicht getaucht ist – findet sich bis heute in Havens Arbeit wieder. „Wie kann ich meine Motive beleuchten und ihre Schönheit hervorheben? Diese Frage bestimmt, wie ich ihre Geschichte einfange“, sagt sie.
Havens hat fast jedes Foto in ihrem Katalog mit Adobe Photoshop bearbeitet und ist begeistert, wie sie mit dieser Lösung jede Aufnahme und jedes Motiv einzigartig gestalten kann. „Ich bin keine technische Knipserin, ich bin eine Fühlerin, und mit Photoshop kann ich mich der Bearbeitung auf dieselbe experimentelle Weise nähern, was erstaunlich ist“, sagt sie.
Cubby Graham
703 Millionen Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Die Arbeit von Organisationen wie CharityWater kann die Lebensbedingungen von 10 % der Weltbevölkerung verbessern. Die gemeinnützige Organisation stellt in Entwicklungsländern auf der ganzen Welt wichtige Wasser- und Wasserversorgungsinfrastruktur bereit, von Regenauffangsystemen bis hin zu solarbetriebenen Leitungen.
Als CharityWater's Content Lead ist Cubby Graham auf einer Mission, die Auswirkungen von sauberem Wasser auf Gemeinden auf der ganzen Welt durch emotionales Storytelling zu zeigen, um das Bewusstsein und die Spenden für diese Sache zu fördern. „Bei Wassers geht es um so viel mehr als nur um Durst. Es geht um Gesundheit, Gemeinschaft und Bildung. Wasser verändert alles“, sagt Graham. „Damit die Welt das spürt, müssen wir Geschichten erzählen, die die Menschen emotional ansprechen.“
Einer von 10 Menschen weltweit hat keinen Zugang zu sauberem Wasser ©Cubby Graham
Für Graham ist die Fotografie die ideale Plattform, um die Geschichten von CharityWater auf eine Art und Weise zu erzählen, die Emotionen weckt, auch wenn sich die meisten Betrachter*innen nicht mit Menschen identifizieren können, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben.
„Geschichten prägen unser Leben, unsere Gesellschaft und unsere Gemeinschaft seit Jahrhunderten. Als Fotograf ist es ein Privileg, Teil dieser Tradition zu sein.“
– Cubby Graham, Inhaltsverantwortlicher, CharityWater
Graham verwendet Adobe Lightroom schon sehr lange und schätzt vor allem das Farbmischwerkzeug. Abgesehen davon, dass er sich von Natur aus zu Farben hingezogen fühlt, ist es Graham ein Anliegen, die Menschen, die er fotografiert, und die Orte, an denen sie leben, genau wiederzugeben – von ihrem Hautton bis hin zu den bunten Textilien, die sie jeden Tag tragen.
„Wenn ich an meine Lieblingsfotos von mir selbst denke, dann sind das Aufnahmen von Menschen, die ich liebe, und das beeinflusst den Prozess, wie wir bei den Aufnahmen für CharityWater eine Beziehung zu unseren Motiven aufbauen“, sagt Graham. „Unser gegenseitiger Respekt füreinander zeigt sich in unserer Arbeit und in der Sorgfalt, die wir darauf verwenden, ihr Leben genau darzustellen.“
Sophie Gamand
Jahrelang war die Hundefotografie in zwei Lager unterteilt. Die einen sind süß und knuddelig, die anderen bedrohlich und furchteinflößend. Doch die multidisziplinäre Künstlerin Sophie Gamand sieht eine Welt, die nur wenige andere Hundefotografen durch das Objektiv ihrer Kamera sehen. Eine Welt voller Nuancen.
Gamands selbstfinanzierte Arbeit erforscht die Reibungspunkte zwischen Menschen und Hunden, insbesondere jenen, die gefährdet sind, weil sie von der Gesellschaft als weniger erwünscht angesehen werden. Darunter sind Hunde aus Tierheimen, gerettete Tiere und Hunde, die in Fleischfarmen landen. Indem sie diese Tiere von ihrer besten Seite zeigt und nicht als elende, in Käfigen eingesperrte Bestien, möchte Gamand eine bessere Beziehung zwischen Menschen und Hunden aller Art fördern.
„Die Fotografie ist eines der wirkungsvollsten Instrumente, die wir haben, um unsere Welt zu verändern und für sie einzutreten. Als Fotograf*innen tragen wir eine große Verantwortung, wenn wir entscheiden, wie wir unsere Kunst einsetzen. Zweckmäßigkeit ist seit dem ersten Tag Teil meiner Mission und das wird sich nie ändern."
– Sophie Gamand, multidisziplinäre Künstlerin
Gamands bekanntestes Projekt war ihre Porträtserie Pit Bull Flower Power. Pitbulls haben in der Bevölkerung seit langem einen schlechten Ruf und eine unverhältnismäßig große Zahl von ihnen landet in Tierheimen, wo die Chancen auf eine Adoption minimal sind. Um diese Wahrnehmung zu ändern und die missverstandenen Rasse nahbarer darzustellen, fotografierte Gamand eine Reihe von Pitbulls aus Tierheimen, die bunte Blumenkränze auf dem Kopf trugen, die an Frida Kahlo erinnern.
Pit Bull Flower Power in seiner ganzen Farbenpracht ©Sophie Gamand
Das Projekt, das gerade sein 10-jähriges Bestehen feierte, ist nach wie vor ein wirkungsvolles Instrument zur Unterstützung von Pitbulls und hat vor allem zu einem Rekord an Adoptionen geführt, sodass mehr dieser Tiere ein liebevolles Zuhause finden können.
Gamand arbeitet auch heute noch mit Adobe Photoshop und Adobe Bridge hinter den Kulissen sowie mit Lightroom, wenn sie ihre Bilder unterwegs auf dem iPad bearbeitet. „Die Lösungen von Adobe sind seit über 20 Jahren meine erste Wahl“, sagt sie. „Die Möglichkeiten sind endlos und sie sind sehr intuitiv, was für eine Autodidaktin wie mich sehr wichtig ist.“
Nicoline Patricia Malina
Nicoline Patricia Malina ist von Beruf Modefotografin und von Natur aus introvertiert. Sie sieht die Fotografie als eine Plattform, um ihre Ideen, Gefühle und Träume der Welt mitzuteilen, ohne sich auf Worte verlassen zu müssen. Schon in jungen Jahren verliebte sie sich in die Modefotografie, aber mit der Zeit und der Erfahrung begann sie den Einfluss der Fotografie, tiefer in das menschliche Verhalten einzutauchen und Denkweisen zu verändern, noch mehr zu schätzen.
Dieses Ziel trieb Malina dazu, das Projekt Puan ins Leben zu rufen. Enttäuscht von der engen Definition der indonesischen Modeindustrie von „Schönheit“, die praktisch keine der 1.300 ethnischen Gruppen repräsentiert, die auf den 6.000 Inseln des Landes leben, beschloss Malina, die Sicht der Dinge zu ändern, als sie 2021 Adobe Lightroom-Botschafterin wurde.
Gemeinsam mit ebenso leidenschaftlichen Freund*innen aus der Modebranche rief Malina alle Frauen in Jakarta zu einem Fotoshooting auf. Dabei gab es keinerlei Vorgaben für das Aussehen der Teilnehmerinnen, sie sollten lediglich ungeschminkte Nahaufnahmen von sich selbst einreichen. Die Resonanz war überwältigend. Bis zum Ende des Jahres hatte das Team von Project Puan sieben Fotoshootings organisiert und Fotos von 101 beeindruckenden Frauen veröffentlicht, von denen jede einzelne ihre individuelle Schönheit zeigte.
Mit dem Projekt Puan werden Schönheitsideale auf den Kopf gestellt ©Nicoline Patricia Malina
Für Malina waren die Geschichten, die ihre Probandinnen während der Bewerbungsgespräche erzählten, genauso aussagekräftig wie die Bilder selbst, wenn nicht sogar noch aussagekräftiger. Sie erinnert sich zum Beispiel an ein Gespräch mit Frauen aus Ostindonesien, die erklärten, dass sie einen hohen Melaningehalt in ihrer Haut haben und als Kinder wegen ihres Aussehens schikaniert wurden.
„In Indonesien wird Schönheit noch immer stark mit dem Hautton assoziiert und die Regale unserer Apotheken sind immer noch mit Produkten zur Hautaufhellung gefüllt. Die Veränderungen, die wir mit dem Projekt Puan bewirkt haben, geben mir Hoffnung, dass wir unsere Kultur davon abbringen können, so zu denken“, sagt Malina.
Zum Glück hat Malina nicht die Absicht, ihre Mission aufzugeben. „Wenn man in der heutigen Welt etwas bewirken will, ist die Bildsprache der beste Weg, um die Menschen zu erreichen“, sagt sie. „Die Fotografie ist größer als ich und das gibt mir als Künstlerin ein Ziel.“
Erfahrt mehr über diese inspirierenden Fotograf*innen, ihre Ziele und wie auch ihr euch engagieren könnt auf folgenden Instagram-Profilen:
Christina Mittermeier: @mitty
Kiliii Yuyan: @kiliiiyuyan
Esther Havens: @estherhavens
Cubby Graham: @cubbygraham
Sophie Gamand: @sophiegamand
Nicoline Malina: @npmalina