Welt-Emoji-Tag 2021: Wie Emojis eine inklusivere und empathischere Welt schaffen 💞
Am 17. Juli ist Welt-Emoji-Tag. Doch welche Bedeutung haben die kleinen Symbole für Nutzer:innen? Wie beeinflussen sie unsere Kommunikation? Das wollten wir mit unserem Adobe Global Emoji Trend Report 2021 herausfinden und haben insgesamt 7.000 Menschen aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Japan, Australien und Südkorea befragt. Zentrale Erkenntnis: Emojis sind echte Empathie-Träger!
Als Befürworter inklusiver Emoji und als Type Designer bei Adobe freut mich das ganz besonders. Denn Sprache – und dazu zählen auch Emojis! – ist immer auch ein Spiegel der Machtverhältnisse innerhalb einer Gesellschaft. Empathie und Inklusion sind da ein wichtiges Zeichen für das gesellschaftliche Miteinander.
Für mich persönlich ist Empathie der Schlüssel jeglicher Kommunikation. Wir können die gleiche Sprache sprechen und uns der exakt gleichen Worte bedienen. Doch ob wir einander wirklich verstehen, hängt immer auch davon ab, inwieweit wir uns in unser Gegenüber hineinversetzen können.
Denn: Sprache ist hochgradig abstrakt. Gerade wenn wir über Textnachrichten kommunizieren, kann das schnell zur Falle werden. Chatnachrichten sind ihrer Medialität nach scheinbar mündlich, doch es fehlen Gestik, Mimik und Intonation, die unsere gesprochene Sprache in der persönlichen Konversation meist begleitet. Emojis kommt jedoch nicht nur die Verantwortung zu, diese nonverbalen Kommunikationskanäle zu visualisieren. Sie sind zudem ein ganz eigener Sprach-Code, der unsere Gefühle oftmals präzise auf den Punkt zu bringen vermag.
Kommunikation mit Augenzwinkern
Herzchen- oder Sternenaugen, ein Zwinkern oder grinsen wie das sprichwörtliche Honigkuchenpferd: Sieht ein menschliches oder tierisches Wesen niedlich aus, halten wir es nicht nur für ungefährlich, Menschen und Tiere entwickeln sogar einen regelrechten Beschützerinstinkt. Genau das machen sich auch Emojis zunutze. Aussagen, die als reiner Text harsch wirken können, lassen sich so wunderbar entschärfen – denn unser Gegenüber empfindet Empathie für uns.
Doch warum zieht es mehr als die Hälfte der Befragten vor, Emojis zu verwenden, statt Gefühle im Zwiegespräch von Angesicht zu Angesicht (bzw. über die Hörmuschel des Telefons) zu artikulieren? In der mündlichen Kommunikation sind wir genötigt, innerhalb eines Sekundenbruchteils auf unser Gegenüber zu reagieren. In der Text-Kommunikation hingegen gewinnen wir ein kleines Time Out, das es uns erlaubt, unsere Gefühle zu reflektieren und eine passende Visualisierung auszuwählen. Gerade wenn wir über ernste Themen sprechen, können uns diese Momente sogar dabei helfen, besser auf Sorgen, Ängste und Nöte unserer Gesprächspartner:innen einzugehen, eine angemessene Reaktion zu formulieren und ihr durch das passende Emoji Nachdruck zu verleihen.
Das gilt auch in kribbeligen Situationen – umso mehr, weil wir unser Gegenüber – und deren Kommunikationsstil – gerade beim Online Dating nicht einmal persönlich kennen. In reiner Textform sind Missverständnisse da quasi vorprogrammiert. Emojis hingegen setzen unsere Aussagen nicht nur auf charmante Art und Weise in einen Kontext, sie ersetzen auch die knisternden Elemente des Datings; einen Blick, ein Augenzwinkern – oder auch eine lustige Grimasse.
Denn gerade in Textnachrichten werden wir immer wieder mit Aussagen konfrontiert, auf die wir nicht so recht eine Antwort wissen. Mit einer kleinen Emoji-Reihe lassen sich derlei Situationen elegant auflösen – und das Knistern geht weiter.
Kommunizieren über Kulturen und Sprachen hinweg 💁🏾
Eine entscheidende Stärke der Adobe Emoji-Studie ist ihr länder- und kulturübergreifender Ansatz. Egal ob Nordamerika, Europa oder Asien – die große Mehrheit der Befragten setzt bevorzugt auf Emojis, um Gefühle zu artikulieren. Tatsächlich helfen die kleinen Symbole sogar dabei, Sprachbarrieren zu überwinden und Verbindungen zwischen verschiedenen Sprach- und Kulturkreisen aufzubauen.
So wie für viele queere Personen haben auch viele meiner wichtigsten Beziehungen ihre Wurzeln in der Online-Welt. Ich habe mich mit Menschen ausgetauscht, deren Sprachen ich kaum spreche, etwa Mandarin oder Spanisch. Emojis waren und sind für mich integraler Bestandteil dieser Konversationen, um meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen und Verbindungen aufrecht zu erhalten.
Vielleicht sagt ein Emoji nicht mehr als 1.000 Worte. Doch gerade darin liegt seine Stärke: Gefühle präzise auf den Punkt zu bringen und so unsere Beziehungen zu stärken.
Willkommen im Zeitalter der Empathie 🥰
Weltweit zeichnet sich zunehmend ein Umbruch ab: Vielfalt wird immer sicht- und artikulierbarer. Unsere Welt ist bunt, es gibt so viele Lebensentwürfe, Träume, Charakter- und Körpermerkmale wie es Menschen gibt – und jede:r einzelne ist wertvoll und verdient es, gesehen und gehört zu werden. Empathie und Verständnis helfen uns dabei, uns in Personen hinzufühlen und ihre persönlichen Herausforderungen zu verstehen. Hautfarben, Geschlecht und Gender, Diskriminierungserfahrungen, politische Ungerechtigkeit – das Momentum ist da, wichtige Themen zu diskutieren, einander wirklich zuzuhören und gemeinsam eine inklusive Zukunft zu gestalten.
Das sind große Herausforderungen, ohne Frage. Emojis können einen entscheidenden Anstoß liefern, Aufmerksamkeit auf diese Themen zu lenken und ein Bewusstsein für Ungerechtigkeit zu schaffen. Als ich mich beispielsweise vor einigen Jahren für geschlechterspezifische Emojis eingesetzt habe, hat das eine Debatte um Geschlecht und Gender auslöst – und für viele ein Umdenken eingeleitet.
Emojis sind eine großartige Möglichkeit, unsere persönliche Geschichte zu erzählen. Das Zusammenspiel aus Text und visuellen Akzenten 🖼 webt eine emotional fesselnde Erzählung und unterstützt uns darin, die Welt zum Besseren zu verändern ❤️🩹.
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